Ich mag den Dezember. Nicht nur, weil er mit meinem Geburtstag beginnt. 🥳 Er fühlt sich für mich immer nach Abschluss an. Nach Aufräumen. Die Inbox auf Null. Die letzten Termine und Besorgungen. Bewältige meine Pocket-Liste und höre mich durch Podcasts. Draußen ist es dunkel und man macht es sich daheim gemütlich. Kekse backen. Tannenbaum kaufen. Vor allem in diesem Jahr, das ich zum ersten Mal nicht in Süddeutschland verbrachte. Sondern in Hamburg. In den eigenen vier Wänden.

Geburtstags-Stimmung in den eigenen Wänden

Es war ein anstrengendes Jahr. Und ich habe sehr viel über mich gelernt. Darüber schreibe ich aber separat. Heute soll es um schöne Dinge aus diesem Monat gehen – nachdem mein letzter Beitrag recht wütend war. 🙏


Wie im Oktober bereits ausführlich geschildert, habe ich in diesem Jahr viel über das Thema Geld und Investitionen gelernt. Habe bei Tomorrow ein klimaneutrales Konto angelegt und in die Bank investiert. Im zweiten Schritt wollte ich in weitere nachhaltige Firmen investieren – was gar nicht mal so einfach ist. Es gibt keine klaren Vorgaben und die Auswahl der Finanzinstrumente blieb (für mich) recht unübersichtlich. Also informierte ich mich im ersten Schritt über Fonds und ETFs – u.a. bei Stiftung Warentest und in zahlreichen Blogs.

Der aktuelle Stand: Ich bespare nun monatlich eine Auswahl von ETFs über Trade Republic, einem deutschen Startup, das ohne Depotgebühren und dafür mit sehr guter App daherkommt. Im kommenden Jahr möchte ich mich aber weiter mit Investments beschäftigen, die ökologisch und sozial verantwortliche Unternehmen unterstützen. Und bin für jeden Ratschlag und Tipp offen! 💰


Zu Weihnachten 1998 erhielt ich meine erste Spielekonsole: eine graue Sony PlayStation mit genau einem Spiel: Final Fantasy VII. Die kommenden Tage und Wochen verbrachte ich zwei Meter entfernt von einem Röhrenfernseher – sitzend, liegend, kniend. Kein anderes Spiel hat sich so in meine Erinnerung gebrannt. Es war ein interaktiver Film, der von Großkonzernen, Freundschaft und Tod handelte. Ich musste immer wieder Entscheidungen treffen, auch wenn ich nicht jede der Folgen zu diesem Zeitpunkt begriff.

Habe das Spiel in der Zwischenzeit immer wieder angespielt – aber nie erneut abgeschlossen. Dafür andere Spiele wie Journey, Heavy Rain oder Beyond: Two Souls aufgesaugt. Nicht jeder mag dieses Genre – ist es doch oft mehr Film, als Wettbewerb oder Herausforderung. Und während jeder versucht eine neue Konsole zu ergattern, um noch schönere und größere Welten zu entdecken, so ruht bei mir immer noch eine alte PlayStation 3 unter dem Fernseher. Nur das Final Fantasy VII Remake könnte mich wieder zu einem Konsolenkauf verleiten – in ein paar Jahren vielleicht. 👾


Ich beschäftige mich viel mit Medien. Beruflich und privat. So stieß ich vor sechs Jahren auf Krautreporter, die per Crowdfunding ihre unabhängige Redaktion aufbauten. Ich wurde Unterstützer – ging dann aber wie viele anderen mit der Zeit von Bord. Heute ist die Auswahl an Publikationen und Abomodellen immer größer, weshalb ich nach einem täglichen Begleiter suchte. Die großen Marken wie ZEIT oder SZ überforderten mich. Es war einfach zu viel. Ich suchte eine tägliche Einordnung der Geschehnisse und eingestreute Artikel, die interessante Themen in der Tiefe behandeln. So fand ich wieder zu Krautreporter, die sich stark verändert hatten: eine schlankere Plattform, dafür (gefühlt) mehr Fokus auf Inhalte. Und so absolvierte ich meinen Testmonat und blieb dabei. Ich mag den Stil und wie ich als Mitglied eingebunden werde. Außerdem haben sie auch kein Problem auf externe Medien zu verweisen, was leider zu selten passiert.

So sieht mein Medienmenü 2020 wie folgt aus:


Wenn ich in diesem Jahr gerne einen Menschen hätte kennenlernen dürfen, dann wäre es Matze Hielscher gewesen. So viele Stunden verbrachte man 2020 daheim – und sein Podcast Hotel Matze füllten einige davon. Er schafft es über seine ruhige Art in kürzester Zeit einen geschützten Raum aufzumachen, in dem sich seine Gäste öffnen. Nein, es sind keine kritischen journalistischen Gespräche. Dafür aber voller Neugierde und Gefühl. Die aktuelle Folge mit Fahri Yardim ist ein sehr gutes Beispiel. Bekannt aus der Serie Jerks erwartet man einen brutalen Humor und Narzissmus. Im Gespräch verstehe ich dann plötzlich, welche Konflikte und Widersprüche hinter der Fassade schlummern. Das Laut und Leise. Toxische Anteile, die Spannungen provozieren. Es geht um das Aushalten dieser Spannungen. Und um Männlichkeit. Verunsicherungen. So wie den Unterschied zwischen Erwachsen werden und Spießigkeit.

Folge ich solchen Gesprächen, so löst das enorm viel in mir aus. Ich stelle mir ähnliche Fragen. Identifiziere mich mit Aussagen. Distanziere mich von anderen. Das macht seine Gespräche so interessant. Als würde man am Küchentisch sitzen und zwei Freunden lauschen. Die beide im gleichen Moment voneinander lernen. Neben Freundschaften oder einer Therapie sorgen solche Podcasts dafür, sich selbst besser zu verstehen.

Weitere Lieblingsgäste im Hotel Matze waren Kübra Gümüşay, Clueso, Sibylle Berg, Ferdinand von Schirach und Tupoka Ogette. ✌️


Neben der Vorfreude auf die dritte Staffel Jerks, hat mich in diesem Monat eine Serie sehr begeistert: The Boys. Eine doch sehr brutale Auseinandersetzung mit Superhelden. Diese sorgen in Amerika für Recht und Ordnung – und verstoßen sie selbst dagegen, so sagt niemand etwas. Bis auf die Boys. Sie wollen die Machenschaften aufdecken. Sich für ihre Verbrechen rächen. Ich mag die Charaktere. Und den Zwiespalt.


Der Produzent und Rapper Dexter führte die letzten Jahre ebenfalls ein Leben im Zwiespalt. Tagsüber Kinderarzt und nachts Haare nice, Socken fly. Er produziert für Künstler wie Cro, Casper und Fatoni. Greift aber selbst auch immer wieder zum Mikrofon. Sein neues Album Young Boomer behandelt seine Entwicklung: Job, Erwachsenwerden, Nachwuchs erziehen. Und dabei den Raum finden, Dinge zu tun, die man mag.

Das Album begleitet mich durch den Tag. Was ja auch kein Wunder ist. Gefühlt alles was er anfasst, wird Gold. 👑

Dexter – Gold

So. Das soll es gewesen sein. Ich beschließe den Dezember und hoffe, ihr nutzt die freien Tage. Kommt zur Ruhe. Verarbeitet die ganzen Eindrücke aus diesem verkehrten Jahr. Was es mit mir angestellt hat, werde ich demnächst versuchen zu formulieren.

Bis dahin… Bleibt gesund. Habt euch lieb. 👋