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Anders. Doch irgendwie gleich. 2015.

Dieses Jahr war irgendwie anders. Doch irgendwie gleich. Weniger gerannt erhofft und mehr angekommen bekommen. Sehr viel nachgedacht, doch einst nie wirklich aufgehört. Zu Oft die selben Fragen mit verbitterten sich ständig ändernden Antworten. Habe Dinge akzeptiert, die mich und andere ausmachen. Dinge, die ich heute wertschätzen kann. Jedenfalls in den meisten manchen Momenten. Trümmer mussten verschwinden geschehen, weil sie Situationen mich verletzt haben. Menschen mussten verschwinden, weil ich sie verletzt habe. Ohne es mir einzugestehen. Menschen haben mich zurückgelassen, weil man zu verschieden war. Habe mich selbst angelogen.

Eine dritte Chance zu jeder Zeit in der Hinterhand. Doch irgendwann aufgebraucht. Heute trägt man die Narben hinter lustigen Sprüchen. Bin deutlich öfter heftiger gefallen, öfter aufgestanden, öfter umgekehrt. Habe Momente erlebt, auf die ich gerne verzichtet hätte. Sie deswegen so sehr achte. Worte gesagt, Sätze vorgelesen und Lippen berührt. Habe Bücher verschlungen vernachlässigt und sie als Geschenk vor deiner Tür in viel zu großen Schubladen abgelegt. Der Hunger hat sich gelegt kommt erneut. Die Hektik ist nur noch selten immer wieder zu Besuch. Hab mein Tempo gefunden, das so anders ist als zuvor. Doch brauche auch das Chaos. Die Zerstreuung. Kann dir mir wieder in die Augen blicken. Mit einem Grinsen im Gesicht. Kann über Vergangenes reden und von Zukünftigem träumen. Und auch wenn ich manchmal einsamer als zuvor bin die selben wichtigen Menschen mich begleiten, fühle ich mich aufgehobener als die letzten Male.

Dieses Jahr war irgendwie anders. Doch irgendwie gleich. In seinen Farben und Melodien. Mehr leise Dröhnung als laut Versöhnung. Die Augenringe noch etwas tiefer, den Blick wieder weiter nach oben vorne gerichtet. Betrachte Sterne nur noch bei Mitternacht während ich tagsüber von dir uns träume. Hast Erkenntnisse haben mich zum Tanzen gebracht. UnBekannter Schritt zu lautlosem Takt. Alles etwas anders. Doch irgendwie gleich. Anders gedacht als erhofft. Doch ich mag das. Irgendwann. Mag das, was da ist. Und das was kommt. Auch an den Tagen, an denen da nichts ist als Schweigen Schreien. Nicht mehr als ein Versprechen zwischen Zweien Zeilen. Stolpere durch ein Meer an Satzanfängen. Die Enden nicht absehbar. Die Nebensätze nur angedeutet. Freue mich auf das nächste Wort. Wie bereits damals. Nur irgendwie anders. Doch irgendwie gleich.

Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten. Und einen guten Rutsch in das neue Jahr. Danke fürs Zuhören. 

Männersport

Fußball ist Männersport. Grätschen, Spucken, Gröhlen. Hierfür braucht es echte Kerle – so jedenfalls die Meinung vieler. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Sport mit hoher Homophobie – vorallem in den unteren Ligen – zu kämpfen hat. Nach dem Outing von Thomas Hitzlsperger zu Beginn des Jahres waren Zeitungen und Webseiten voll mit Kommentaren. Positiv. Negativ. Aber alleine die Masse zeigte, dass es auf keinen Fall einfach akzeptiert wurde. Weshalb überhaupt betonen, welche Vorlieben man hat? Viel lieber sollte aktiv dafür gekämpft werden, dass jeder lieben kann, wen er mag. Genau das wünscht sich auch Marcus Wiebusch. Und der Tag wird kommen.

Apropos Akzeptanz: Emma Watson hielt eine Rede. Sie stellte darin die Kampagne #HeForShe vor, sprach über den Wunsch nach Gleichberechtigung für Frauen, darüber wie anstrengend es ist für etwas einzustehen und dass Feminismus auch die Männer dieser Welt betrifft – auch wenn meiner Meinung nach der Begriff Gleichstellung hier eher zutrifft. Ihr Appell zielt darauf ab, dass veraltete Klischees nicht weiter gelebt werden. Sich jeder von diesen Bildern löst und dem Gegenüber die selbe Freiheit einräumt. Ich stimme vollständig zu – auch wenn ich ihr diesen Wunsch irgendwie nicht abnehmen kann. Sie arbeitet in der Filmbranche, wo Frauen sehr oft einer Rolle folgen. Einer typischen Rolle, mit der sie nur selten brechen. Am Ende rettet der starke Mann die schöne Frau. Happy End. Nun steht sie vor der Hauptversammlung der vereinigten Nationen. Schüchtern und leise spricht sie über ein Thema, das zu ihrem Alltag gehört. Dieser Alltag bleibt aber unerwähnt. Stattdessen eher Zurückhaltung. Sie verdient ja glücklicherweise genau so viel Geld wie ihre Kollegen. Dies ist aber die Ausnahme. Warum schreit sie nicht? Schlägt auf den Tisch und spricht das glänzende Hollywood an? Ich finde es gut, wenn Menschen für etwas aufstehen. Ihre Stimme erheben. Aber befürchte ich hier, dass das Thema schnell wieder aus den Medien verschwinden wird. Sich die Mehrheit auf plakative und reisserische Dinge stürzt. Und nur wenige Stunden später begann im Netz genau dieses Phänomen: Drohungen wurden veröffentlicht, man wollte Nacktbilder von Emma Watson veröffentlichen. Waren aber nur superfindige Agenturmenschen. Alles doch nur eine stumpfe Jagd nach Aufmerksamkeit und einem Nicken. Reicht doch. Oder?

Das IBM Design Studio Böblingen. Und Rap.

Mein Zug verlässt den Bahnhof und macht sich langsam auf den Weg nach Hamburg. Knapp 2.000 Kilometer habe ich die letzten sieben Tage hinter mich gebracht. Die Augen müde, dennoch folgt der Blick den Schienen in Richtung Norden. Genug Zeit, um die letzte Woche Revue passieren zu lassen. So war ich zwei Tage in Böblingen – dort wurde das erste IBM Design Studio in Deutschland eröffnet. Seit knapp zwei Jahren überdenkt die IBM ihre Herangehensweise an komplexe Probleme und setzt den Fokus vollständig auf den Endbenutzer. So wird der Ansatz von Design Thinking (Understand, Explore, Prototype und Evaluate) auf Skalierbarkeit und verteilte Teams optimiert, indem zentrale Ziele eines Release (Hills) sowie unterstützende Stakeholder (Sponsor User) und projektübergreifende Reviews (Playbacks) etabliert werden. Mittels zahlreicher Schulungen und Lehrgänge für Designer, Entwickler, Projekt-, Produkt- und People-Manager wird nun im gesamten Unternehmen diese Methodik vermittelt. Passende Räumlichkeiten, in denen man kreativ an Herausforderungen arbeiten kann, werden ebenfalls geschaffen und das Entwicklungslabor Böblingen machte in Deutschland den Anfang. Achja… Wir suchen immer talentierte UX-Designer, Visual Designer und Frontend Developer!

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Neben der Reise im Zug habe ich mich in der letzten Woche wieder durch die deutsche Hip Hop Landschaft gegraben und bin dabei auf ein paar tolle Künstler gestoßen: So hat Sickless – der aus der Nähe meiner Heimat kommt – in diesem Jahr das Album Horus herausgebracht. Bekannt geworden durch das VBT mag ich neben seinen Geschichten auch die Battle-Tracks. Und natürlich sein Lied für Stuttgart: Jib Job.

Auch Döll schafft es auf beeindruckende Weise seine Geschichten auf Beats zu packen. Er war bereits mit Nomis unterwegs, nun hat er seine eigene EP herausgebracht, die seit Tagen auf und ab läuft. Anspieltipp: Weit entfernt (produziert von Dexter).

Und als dritte Empfehlung habe ich den Düsseldorfer Olson für euch. Sein Album Ballonherz ist eine Mischung aus “Generations-Musik” und Selbstkritik seines kleinen Hollywoods. Schaut euch doch einfach seinen diesjährigen Splash-Auftritt an. Lohnt sich.

Kommt gut in die nächste Woche! =)

Fluchtversuch

Habe die Tür leise hinter mir zugezogen. Fluchtversuch. Lasse meine Gedankenburg für ein paar Stunden alleine und streife ziellos durch die Straßen. Drei Jahre Hamburg. In den Norden geflüchtet, um die Vergangenheit zu verdrängen. Sie hat mich eingeholt und bringt mich heute regelmäßig zum Grinsen.

Laufe auf holprigen Wegen. Immer noch. Alte Villen tragen schickes Weiß, während große Bäume den Einblick verhindern. Nur nicht zu viel preisgeben. Unerreichbar. Hatte meine Probleme mit den Menschen hier, denn es dauerte oft zu lange bis Fassaden fielen. Bin ein zu offener Mensch, der viel in sich trägt. Teilen möchte. Und laut darüber lachen. Das tut man hier nicht einfach so.

Dennoch fand ich einige Gleichgesinnte. Wichtige Begleiter in stürmischen Phasen. Fühle mich wohl im Norden. Kann Straßennamen aufsagen und mit anderen Menschen Geheimtipps teilen, ebenso wie gemeinsame Geschichten und Erzählungen. Noch immer kein Stammlokal. Noch immer mein Dialekt.

Ich werde hier nicht für immer bleiben – denn es fehlt etwas. Alte Freunde. Familien-Umarmungen. Ruhe. Irgendwann geht es wieder in den Süden. Doch bis dahin lass ich mich treiben. Durch Straßen und Kanäle. Hier in Hamburg. Ganz weit oben.

Enter Pyongyang

Enter Pyongyang zeigt uns Einblicke in eine Nation, von der ich ein sehr eingeschränktes Bild habe. Nordkorea. Die Hauptstadt und ihr Alltag werden mittels beeindruckender Time-Lapse-Animationen gezeigt. Und irgendwie kommt es einem vor, als prallen hier unterschiedliche Epochen aufeinander. Alles streng kontrolliert. In sich geschlossen.