Blog

Rückblick. 2017.

Mein Gesicht spiegelt sich im Fenster des Zugabteils. Für einen Moment Stillstand – während draußen alles an mir vorbei fliegt. Auf dem Weg nach Hamburg. Abschied genommen. Wollte nicht. Musste. Nun bist du bei ihr. Freude. Trauer. Habe dieses Jahr so viel gewonnen, während du dein Lächeln verloren hast. Dankbar.

Dankbar für ein volles Jahr. Ein buntes Jahr. Hab in Mallorca deine Hand genommen. Wir uns jeden freien Moment. Zukunftspläne. Snowboarden in Garmisch. Getanzt auf Hochzeiten und meinem 30. Geburtstag. Das erste Mal Ballett. Der erste eigene Tannenbaum. Keksgeruch in unserer eigenen Wohnung. Portugal. Die Füße im Sand und ein Wohnwagen mitten im Wald. Strahlen. Zahlreiche Fahrten nach Süddeutschland. Überraschend viele Kindheitserinnerungen. Erwachsenwerden. Ein letztes Mal Z2X. Ein erstes Mal The Conference. Mit dem Rad durch Malmö. Zu Fuß durch Föhr. ⛵️

Zu wenig gute Filme gesehen. Dafür bei La La Land mitgewippt. Bei Blade Runner 2049 gestaunt und bei Dark durch die Zeit gesprungen. Viel mehr Zeit mit Podcasts verbracht. Spazierend durch Hamburg. Oder beim Kochen. Neue Dinge ausprobiert. Den alten Bands treu geblieben. Im Modus (Fatoni) gefeiert und Lang lebe der Tod (Casper) bewundert. Abneigung gegen den aktuellen Rap. Das neue Album von Cro verflucht, nur um es Wochen später tru zu finden. Jazz. Klassik. Ein bisschen Rock. 🤘

Seit über einem Jahr als Produktmanager bei XING. Einen Podcast an den Start gebracht. Über 200 Experten teilen nun ihr Wissen. Selbst hingegen weniger geschrieben. Weniger gelesen. Die Facebook-App gelöscht, dafür begeistert von Refind. Jeder ausgegebene Euro wird nun mit YNAB ausgewertet und jeder Besuch mit Swarm aufgezeichnet. Mir mit Bitcoins die Finger verbrannt. In Hamburg isst man nun Poke Bowls – doch nichts kommt an Maultaschen heran.

Bin zufrieden. Bin glücklich. Bin verliebt. 2017 war schön. Mit dir. Mit euch.

Wind im Haar. Alles erleuchtet. Und in Bewegung.

Urlaub. 5 Tage Föhr. Wind in den Haaren. Überraschenderweise Sonne im Gesicht. Ihre Hand in meiner Hand. Durchatmen. Fast eine andere Welt. Voller Stille. Nur Sand, der knistert. Der Drachen durfte wieder fliegen. Friesentorte probiert. Einen verloren gegangenen Hund wieder entdeckt. Dankbar.


Nach einem zurückgezogenen Album und einer verschobenen Tour war endlich alles erleuchtet. Casper spielte seine Show in der Sporthalle – eine so triste Location für Konzerte. Dennoch Gänsehaut. Dennoch dieses breite Strahlen im Gesicht. Hoffentlich nicht die letzte Tour, auch wenn seine Lieder so klingen.


Ich werde momentan an Klassiker herangeführt. Einer davon ist Mord im Orientexpress aus dem Jahr 1974. Hercule Poirot als genialer Detektiv, dem kein Detail entgeht. Sympathisch verschoben versucht er die kleinen Psychospiele der Fahrgäste aufzudecken. In der Neuverfilmung von und mit Kenneth Branagh erhält der Charakter noch mehr Tiefe. Der Schnitt, die Musik und das ganze Drumherum wurde aufpoliert. Hat Spaß gemacht, auch wenn ich nach ein paar Tagen darüber nachdenken doch den Originaltitel mehr mag.


Netzwende. Mit diesem Thema beschäftige such der VOCER Innovation Day beim SPIEGEL. Wie informiert man eine digitale Gesellschaft? Und gibt es so etwas wie konstruktiven Journalismus wirklich? Neben inspirierenden Lightning Talks (z.B. von Léa Steinacker, die über Diversity und unbewusste Vorurteile in Verlagen sprach – dabei den Finger gekonnt in die Wunde steckte) gab es unterschiedlichste Workshops. So lockte die Lage der Nation mit einer Live-Aufzeichnung, Journalisten stellten Storytelling-Ideen für Sprachassistenten zur Debatte und natürlich fragte man sich erneut, wie man mit Journalismus zukünftig Geld macht. Am besten gefiel mit der Talk von Adam Thomas, der Daten-Journalismus und die Rollen der Plattformen sprach. Drumherum ein toller Gastgeber, Eis und eine Party, die XING gesponsert hat. Gute Veranstaltung – viel gelernt… Ich sollte im Dunkeln keine Stufen hochspringen. Tut weh.


Einen hab ich noch. Gerard mit neuer Single. Azurblau

Ein bisschen Wehmut. Grusel. Kaffee und Sexismus.

Hui. Das Jahr rast und bewegt sich schnurstracks auf meinen 30. Geburtstag zu. Ein komisches Gefühl. Ertappe mich immer wieder dabei, wie ich auf die letzten Jahre zurückschaue. Meine aktuelle Situation “bewerten” möchte. Und eigentlich nur mit den wichtigen Leuten anstoßen mag. Auf ein grau-buntes Hin und Her. Voller schöner und bewegender Aussetzer. Ich mag, wo ich bin. Fühle mich gerade sehr wohl. Angekommen. Mal nicht gehetzt von dem Treiben da draußen. Neben mir liegt dennoch der gepackte Rucksack. Urlaub. Wind im Haar. Lesen. Spazieren. Genießen und durchatmen.


Bin kein großer Fan von Horror oder Grusel. Aber mit Stranger Things hat mich seit langer Zeit wieder eine Serie komplett in ihren Bann gezogen. Gerade hat Staffel 2 begonnen und ich kann sie nur jedem ans Herz legen. Mag die Jungs, wie sie füreinander einstehen. Mag den Übergang in die andere Welt. Mag Eflie, wie sie versucht die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verstehen. 


Tomasz Kurianowicz hat einen tollen Artikel über den Wunsch geschrieben, als Mann bei der aktuell wieder aufflammenden Sexismus-Debatte (#metoo) mitreden zu können. Er beschreibt – für mich sehr gut nachvollziehbar – seinen inneren Kampf. Wie schwer es ist eine Meinung zu bilden, wenn einem doch gesagt wird, dass man etwas nicht nachempfinden kann. Würde selbst gern besser verstehen, wie man die Situation verbessern kann. Das Problem angehen. Wie kann ich Empathie für dieses Problem aufbauen? Ich möchte in keine Schublade gesteckt werden. “Ihr Männer…” – doch stecke ich in dieser seit meiner Geburt. Hm…


image

Wieviele Stunden ich wohl schon in Cafés verbracht habe, obwohl ich keinen Kaffee trinke. Auf der Schanze hat ein neuer Apple-Store Koffein-Dealer aufgemacht. Törnqvist. Alle schwarz gekleidet. Jede Tasse kommt mit Geburtsurkunde. Ich frage mich, wann Metzgereien hipp werden. Und Peitschenstecken auf Kiefernholz servieren.


Früher war ich ein großer Fan von delicious. Gibt’s nicht mehr. Dann kam Zootool. Auch weg. Also zurück zu Bookmarks. Aber das stellte mich auch nie zufrieden, weil mir die Inspiration fehlte. Ich wollte sehen, was andere zu bestimmten Themen gut finden. Netzwerke wie Twitter sind dafür zu laut. Aber seit einer Weile nutze ich Refind. Eine Plattform, die es mir erlaubt Links zu speichern. Kontakten zu folgen. Und Refind hilft mir dabei, die wichtigen Dinge mitzubekommen. Alles wird nach Relevanz sortiert. ?


Dieser Beitrag wurde ihnen präsentiert von einem müden Andi, der durch Johannes dazu angestoßen wurde sich wieder zu melden. 

Über Erinnerungen und Ghetto-Fäuste.

Ein Besuch in der Heimat bedeutet immer auch Erinnerungen auszugraben. Orte, an denen man viel Zeit verbracht hat. Wege, die man immer wieder gelaufen ist. Zeit mit der Familie. Das tut sehr gut. Sind doch die meisten schönen Momente mit Menschen verknüpft. Ich kann mich an bestimmte Gespräche erinnern. An den ersten Kuss. Bauchkrämpfe vom Lachen oder gemeinsames Trauern bei Freunden. Gemeinsam Zeit verbringen. Neue Dinge ausprobieren. Erlebnisse teilen.

Deswegen hab ich früher angefangen zu schreiben. Gedanken ordnen und mit anderen Menschen teilen. Gleichgesinnte finden. Nun sitze ich in meinem Kinderzimmer. Draußen alles grün – vermischt mit etwas grau. Was mich in den letzten Wochen beschäftigt hat, will ich hier zusammenfassen. ?

Gefunden: Das Treffen mit einem alten Freund. Die Begrüßung von Freunden. Die Verabschiedung von netten Menschen. Ist es nicht die Familie oder die Partnerin, so geschehen oft sehr komische Situationen. Die coole Ghetto-Faust wird mit der offenen Hand erwidert. Umarmung oder nur lockerer Schulterklopfer? Hand geben oder mehr? Mercedes Lauenstein schreibt über seine Sozialphobie. Hilfe, Menschen! Ich würde mich auch sehr über eine EU-Norm freuen. Oder ein Zeichen, damit die Begrüßung nicht zum unterhaltsamen Schauspiel für alle wird. Und was sollen eigentlich diese zwei bis zwölf Küsschen auf die Wange?!

Die stille Choreographie der Beklommenheit ereignet sich für alle Beteiligten und Umstehenden in quälender Zeitlupe.

Jedes Mal schade, wenn ich auf jetzt.de bin. Habe dort so viel Zeit verbracht. Texte veröffentlicht und grandiose Gespräche geführt. Tolle Menschen getroffen und auch viel über mich gelernt. 

Geschrieben: Mal wieder ein paar Einweggedanken. Aus alten Satzfetzen und einem Gefühl von Zufriedenheit. Meine Zeit mit tollen Menschen verbringen zu dürfen. Hier. Mit euch. 

Gehört: Momentan höre ich sehr viel alte Musik. Blumentopf, Kraftklub, OK KID. Alte Alben – oder eher den alten Sound. Liegt es daran, dass man alt wird? Die neue Hip Hop Generation macht mir jedenfalls momentan nicht wirklich Spaß. Vielleicht der neue Song von Fünf Sterne Deluxe. Aber das ist ja auch alte Schule. Nun fehlt noch Dendemann… Dafür landet immer mehr Pop auf der Playlist. Fayzen. Gisbert. Von Wegen Lisbeth ?

Außerdem quillt meine Podcast-Schatztruhe langsam über. Wo früher über Stunden das Radio in meinem Kinderzimmer lief, liegt heute mein iPhone und bringt unterschiedlichste Themen zu mir. Die Herren Böhmermann und Schulz machen Urlaub (und werden auch langsam langweilig), deswegen höre ich dem Nachwuchs zu: PODCAST UFO. Flacher Humor und eine Prise Beleidigungen. Mag ich. Bei den Online Marketing Rockstars (OMR) erfährt man immer wieder kleine Details über Firmen und die Personen dahinter. Besonders gut gefiel mir die Folge mit dem Mit Vergnügen Gründer Matze Hielscher. Der auch einen eigenen Interview-Podcast hat: Hotel Matze.

Während gerade meine Mama zum Kaffee ruft, die Fantastischen Vier ernten, was sie säen, habe ich ein Grinsen im Gesicht. Ich mag dieses Internet. Ich mag seine Blogs und die Menschen dahinter. Die über alltägliche Dinge schreiben. Mich daran teilhaben lassen. Gibt es eigentlich noch Stöckchen?

Hier. Mit euch.

Viel zu kleine Augen. Dunkelgrauer Himmel. Die kalte Luft erschwert das Atmen. Hände graben sich in Hosentaschen. Vor uns leere Gassen. Kleine Cafés werden von dicken Eisentoren verdeckt. Wir sind geflohen. Haben alles liegen lassen. Ein Abschied, der uns leicht fiel. Mein Blick tastet sich an Häuserwänden entlang. Inspiziert jede schwungvolle Kante und sucht ein kleines Lebenszeichen. Um mich herum scheint alles zu schlafen. Wir können dies nicht. Wollen nicht. Und laufen fort. 

Dreck an meinen Schuhen. Kleine Sprünge lassen mich Zebrastreifen überqueren. Zeitungsseiten im Rinnstein und die Telefonzelle hat lange keine Stimme mehr vernommen. Die Bushaltestelle streckt ihre Arme aus. Doch wir sind schneller. Klettern Stufen empor. Neugierig. Atemlos. Haben keine Zeit zu zögern und wollen immer weiter nach oben. Ihr könnt ruhig unten bleiben – dort waren wir schon. Halten Albträume zum Himmel und lassen sie von Tauben entführen. Kein Gedanke an morgen. 

Jeder Schritt in eine andere Richtung. Ein Schatten auf meiner Schulter. Merke, wie sich die Vergangenheit anschleicht. Selbst hier bin ich nicht alleine. Hunderte Kilometer von dir entfernt. Hast dich in einer Jackentasche versteckt und verfolgst mich. Ich traue mich nicht, meinen Kopf zu drehen. Drehe die Musik etwas lauter. Übertöne dein Lachen. Übertöne dich. Eine Hand packt meinen Arm und zieht mich in die Metro. Zu enge Sitze erzwingen eine ungewollte Nähe. Es fühlt sich komisch an, wenn du kein Wort verstehst. Wie eine schräge Melodie. Ich suche nach bekannten Tönen. Spüre sie nicht. Meine Augen wandern durch den Wagon. Hübsche Frauen haben ihre Köpfe gegen das Fenster gelehnt. Ihre Augen geschlossen. Ihre Münder versteckt in bunten Tüchern. 

Raus jetzt. Die Treppen hinunter. An ernsten Blicken vorbei. Straßenlaternen führen uns zum Licht. Metall und Stahl klettern um die Wette. Überholen sich gegenseitig, bevor sie den Himmel streifen. Am Horizont die ersten Sonnenstrahlen. Kriechen unter ihrer Decke hervor. Greifen nach allem, was unerreichbar scheint. Ich lasse mich gerne vereinnahmen. Die Hand auf dem Klavier. Schwarz. Weiß. Kalte Hände spielen das letzte Lied, während ich deine glänzenden Augen erblicke. Du sitzt alleine im Kettenkarussell. Deine wunderschönen Beine baumeln rasch und mein Herz tut es ihnen gleich. Warum tust du mir das an? Bringst mich ein um das andere Mal zum Stolpern. 

Kennst du das Gefühl, wenn viele fremde Gesichter ein Bekanntes formen? Wenn du auf einem Platz stehst und glaubst, die Menschen drehen sich im Kreis. Auf festen Bahnen. Nutzen die selben Worte für die selben Gedanken. Und du gehörst nicht dazu. Kannst ihre Sprache nicht sprechen. Ihre Tänze nicht erwidern. In solchen Momenten bleib ich stehen. Und freue mich dennoch da zu sein. Freue mich zu sein. Hier. Mit euch.