Letzten Monat hatte ich keine Lust zu schreiben. In diesem Monat war es wieder sehr zäh. Deshalb spiele ich etwas am Konzept und beginne mit einer Frage. Sie stammt von Matze Hielscher:

Woran erkenne ich heute noch das Kind in dir?

Es zeigt sich, wenn die Sonne scheint. Ich stolz mit meinem Eis durch die Straßen spaziere. Mein Blick bei jedem kleinen Kind oder Hund hängen bleibt. Wenn ich manchmal Angst habe, dass ich alleine bin und die Welt zu groß für mich ist. Es zeigt sich bei flachen Witzen. Und wenn ich das Gefühl habe, nicht gehört zu werden.

Was wäre deine Antwort? Schreib mir gerne.

Welche Fragmente sind übrig geblieben?

  • „Wir dürfen das Zusammensein mit Gleichgesinnten nicht nur genießen – wir müssen! Denn um wirklich etwas zu verändern, brauchen wir Verbündete. Und immer wieder das gute Gefühl, nicht allein zu sein.“ – diese Zeilen stammen aus Gabriele Fischers Newsletter. Und sie beschreiben ein momentanes Grundgefühl in mir, das ich bei Gesprächen mit Freunden oder Arbeitstagen bei Kunden empfinde. Dieses Gefühl, nicht alleine zu sein. Gedanken teilen und ein bisschen weiterdenken zu können. Interessanterweise erlebe ich diese Momente aber fast nur noch außerhalb des Internets.
  • Könnte nie in Berlin wohnen, bin aber gerne Gast. Stolpere durch die Straßen. Probiere hippes Essen, das mir auf YouTube angepriesen wurde. Treffe Lieblingsmenschen, deren Kinder mir Lieblingsfarben und Lieblingstiere mit strahlenden Augen zeigen. Teile Erinnerungen und Momente. Und bin dann auch wieder ein bisschen froh, ins kleine Hamburg zurückzukehren.
  • Seit Monaten wieder Schlafprobleme. Wache früh auf oder werde mitten in der Nacht wach. Wurde schon als Kind durch die Wohnung getragen und wollte nicht zur Ruhe kommen. Hab so viele Tipps ausprobiert. So viel warme Milch mit Honig getrunken. Gewöhne mich an die Augenringe und den Blick ins Grüne, wenn langsam die Sonne aufgeht. Hat auch etwas.
  • Für das Media Lab Bayern durfte ich als Coach für das Thema Produktmanagement im Förderprogramm Media for Peace unterstützen. Das Ziel: Frieden in Krisenregionen mittels Journalismus voranbringen. Mag es zu sehen, wie Ideen über die Zeit und durch Experimente schrittweise an Form gewinnen. Wie das Team miteinander streitet und das Wertversprechen schärft. Auch wenn der Weg teilweise chaotisch und zwischendurch ermüdend sein kann.
  • Social Media durchgespielt. Eine Langeweile, die viele Bekannte mit mir teilen. Trotzdem geht die Hand zum Smartphone und öffnet den nächsten bunten Stream. Nur muss ich jetzt darum betteln, dass die Apps geöffnet werden: one sec interveniert. Mit einer kurzen Pause und der Rückfrage, ob ich das wirklich brauche. Brauche ich nicht. Bildschirmzeit drastisch reduziert.
  • Und plötzlich ist der Keller aufgebrochen. Doch mein Fahrrad will niemand mitnehmen. Vielleicht weil der Hersteller VanMoof pleite ist und der neue Käufer Sportwagen baut. Hab ein bisschen die Sorge, dass ich demnächst weder Ersatzteile bekomme noch die Diebstahlsicherung per App deaktivieren kann.
  • Schon immer hing ich irgendwo zwischen Wirtschaft und Kreativität. Als UX-Designer in einem IT-Konzern. Gedichte liegen neben Notizen von Produktmanagement-Konferenzen. Bin deshalb auch ein großer Fan der Hamburg Kreativ Gesellschaft und ihrer Angebote. Für die nächsten 18 Monate darf ich als Kreativ-Experte unterstützen und Unternehmen verschiedenster Branchen dabei begleiten, Ideen und Produkte zu entwickeln.
  • Eine Runde um den Block. So nenne ich meine Einzelgespräche, bei denen ich erfahre, wie es Kolleginnen gerade geht. Was sie beschäftigt und wo man sich gegenseitig unterstützen kann. Es hilft den Kontext und notwendiges Wissen auszutauschen. Marty Cagan hat hierzu einen guten Artikel geschrieben. Es geht dabei nicht um Rat geben, sondern vielmehr das Gegenüber beim Denken zu unterstützen.
  • Auch deswegen habe ich eine Ausbildung zum systemischen psychologischen Berater begonnen. Denn ich bin davon überzeugt, dass die meisten Konflikte und Probleme (sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld) selbst gelöst werden können, wenn die Perspektive gewechselt wird. Wenn Struktur und Fragen zulassen, dass ich nicht direkt in den Lösungsmodus springe.
  • Könnte ich mir einen Job ausdenken, so würde ich gerne den ganzen Tag mit Menschen spazieren. Dieser Moment, wenn zwischen Fassaden Fassaden fallen. Gemeinsam Erlebnisse geteilt werden. Oder man zufrieden schweigend das Treiben um einen herum betrachtet werden kann. Wenn Pausen nicht unangenehm sind, sondern wertvoll werden.

Apropos Pause: Neben mir steht ein Koffer. Es geht für ein paar Tage in die Natur. Wandern, Radfahren und Schlemmen. Ich wünsche euch einen schönen September!


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