Wir wollen tanzen. Wollen laut sein. Uns in die Arme fallen und schreien vor Glück. Die anderen sollen uns in Frieden lassen. Ihre Vorwürfe nehmen wir als weißes Rauschen wahr. Sie sollen schweigen. Skeptische Fragen wollen wir nicht. Nicht zweifeln. Nicht grübeln. Und wenn, dann möchten wir den Moment selbst wählen. Wollen das ganze Wochenende im Bett liegen. Ein Teller Spaghetti und danach Schokolade. Traurige Musik unter zu großer Decke. Die anderen sollen warten. Bis wir wieder aufstehen wollen. Sollen sich Sorgen machen. Anrufen. Anklingeln. Anstubsen. Sie sollen sich für uns interessieren. Fragen stellen. Ich will merken, dass da jemand ist. Der so denkt wie ich. Der so fühlt wie mein Bauch. So denkt wie mein Verstand. Und schöne Schuhe trägt. Sie sollen keiner Mode folgen, doch aus der Reihe fallen sieht peinlich aus. Sie sollen nicht lachen, doch will ich mir meins nicht verbieten lassen. Will dass du mich magst. Will dass du mich fragst, ob es gut so ist. Wie was ist? Willst du wissen. Und ich will es dir sagen. Doch du dann erinnere ich mich an deinen Appell, dich nicht ständig in Frage zu stellen. Uns in Frage zu stellen. Also schweigen wir. Und stecken die Hände in unsere eigen Taschen. Wir wollen doch alle nur gemocht werden. Wollen in den Arm genommen werden, wenn das unbekannte Schwarz blendet. Licht aus. Keiner soll uns sehen, wenn wir weinen. Schwäche will man nicht eingestehen müssen. Schließlich würde das bedeuten, dass wir nicht wissen was wir tun sollen. Und das wollen wir nicht. Wir wollen den Weg kennen. Das Ergebnis soll alles wieder gut machen. Für jeden Schmerz und jede Unsicherheit aufkommen. Wir wollen uns verlieren. Ineinander. Doch sollen uns dabei selbst nicht aufgeben.
Alles eine Gratwanderung. Zwischen Sollen und Wollen.