Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Kleine Schritte

Ein komisches Gefühl. Sitze mit Laptop auf dem Balkon und die Worte wollen nicht so wie ich. Seit Jahren schreibe ich ins Netz. Alltägliches, Gedanken, Herzschmerz. Und doch ertappe ich mich gerade dabei, wie ich ins Leere starre. Die passende Erklärung suche. Ein besonderer Mensch schrieb vor ein paar Wochen über die fehlende Leichtigkeit. Würde mich gerne einreihen. Warum tue ich mir plötzlich so schwer? 

Hab momentan viel um die Ohren. Mal wieder. Euphorie und Leidenschaft wurde eingeholt von Schmerz. Ein Mensch ist gegangen. Der Andere untergetaucht. Mir fehlt die Kraft zu folgen – so bleibe ich stehen. Schnappe mir ein Buch (absoluter Lesetipp: Arbeit und Struktur) oder hole beim Sport das Letzte aus meinem Körper. Damit ich wenigstens einigermaßen schlafen kann. Natürlich wird sich dieser Zustand ändern – hat er sich immer. Irgendwann. Aber diesmal muss ich zugeben, dass es auch Grenzen gibt. Schaffe eben nicht jede Hürde. Muss auch nicht. 

Neben der Spur wie Radarkontrollen. Blicken meine roten Augen auf das Treiben. Die Hektik und eintönige Bewegung des Rests. 

Mache kleine Schritte. Dabei begleiten mich wunderbare Menschen. Verbringen mit mir Zeit. Hören mir zu. Umarmungen fürs Herz. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Männersport

Fußball ist Männersport. Grätschen, Spucken, Gröhlen. Hierfür braucht es echte Kerle – so jedenfalls die Meinung vieler. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Sport mit hoher Homophobie – vorallem in den unteren Ligen – zu kämpfen hat. Nach dem Outing von Thomas Hitzlsperger zu Beginn des Jahres waren Zeitungen und Webseiten voll mit Kommentaren. Positiv. Negativ. Aber alleine die Masse zeigte, dass es auf keinen Fall einfach akzeptiert wurde. Weshalb überhaupt betonen, welche Vorlieben man hat? Viel lieber sollte aktiv dafür gekämpft werden, dass jeder lieben kann, wen er mag. Genau das wünscht sich auch Marcus Wiebusch. Und der Tag wird kommen.

Apropos Akzeptanz: Emma Watson hielt eine Rede. Sie stellte darin die Kampagne #HeForShe vor, sprach über den Wunsch nach Gleichberechtigung für Frauen, darüber wie anstrengend es ist für etwas einzustehen und dass Feminismus auch die Männer dieser Welt betrifft – auch wenn meiner Meinung nach der Begriff Gleichstellung hier eher zutrifft. Ihr Appell zielt darauf ab, dass veraltete Klischees nicht weiter gelebt werden. Sich jeder von diesen Bildern löst und dem Gegenüber die selbe Freiheit einräumt. Ich stimme vollständig zu – auch wenn ich ihr diesen Wunsch irgendwie nicht abnehmen kann. Sie arbeitet in der Filmbranche, wo Frauen sehr oft einer Rolle folgen. Einer typischen Rolle, mit der sie nur selten brechen. Am Ende rettet der starke Mann die schöne Frau. Happy End. Nun steht sie vor der Hauptversammlung der vereinigten Nationen. Schüchtern und leise spricht sie über ein Thema, das zu ihrem Alltag gehört. Dieser Alltag bleibt aber unerwähnt. Stattdessen eher Zurückhaltung. Sie verdient ja glücklicherweise genau so viel Geld wie ihre Kollegen. Dies ist aber die Ausnahme. Warum schreit sie nicht? Schlägt auf den Tisch und spricht das glänzende Hollywood an? Ich finde es gut, wenn Menschen für etwas aufstehen. Ihre Stimme erheben. Aber befürchte ich hier, dass das Thema schnell wieder aus den Medien verschwinden wird. Sich die Mehrheit auf plakative und reisserische Dinge stürzt. Und nur wenige Stunden später begann im Netz genau dieses Phänomen: Drohungen wurden veröffentlicht, man wollte Nacktbilder von Emma Watson veröffentlichen. Waren aber nur superfindige Agenturmenschen. Alles doch nur eine stumpfe Jagd nach Aufmerksamkeit und einem Nicken. Reicht doch. Oder?

Das IBM Design Studio Böblingen. Und Rap.

Mein Zug verlässt den Bahnhof und macht sich langsam auf den Weg nach Hamburg. Knapp 2.000 Kilometer habe ich die letzten sieben Tage hinter mich gebracht. Die Augen müde, dennoch folgt der Blick den Schienen in Richtung Norden. Genug Zeit, um die letzte Woche Revue passieren zu lassen. So war ich zwei Tage in Böblingen – dort wurde das erste IBM Design Studio in Deutschland eröffnet. Seit knapp zwei Jahren überdenkt die IBM ihre Herangehensweise an komplexe Probleme und setzt den Fokus vollständig auf den Endbenutzer. So wird der Ansatz von Design Thinking (Understand, Explore, Prototype und Evaluate) auf Skalierbarkeit und verteilte Teams optimiert, indem zentrale Ziele eines Release (Hills) sowie unterstützende Stakeholder (Sponsor User) und projektübergreifende Reviews (Playbacks) etabliert werden. Mittels zahlreicher Schulungen und Lehrgänge für Designer, Entwickler, Projekt-, Produkt- und People-Manager wird nun im gesamten Unternehmen diese Methodik vermittelt. Passende Räumlichkeiten, in denen man kreativ an Herausforderungen arbeiten kann, werden ebenfalls geschaffen und das Entwicklungslabor Böblingen machte in Deutschland den Anfang. Achja… Wir suchen immer talentierte UX-Designer, Visual Designer und Frontend Developer!

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Neben der Reise im Zug habe ich mich in der letzten Woche wieder durch die deutsche Hip Hop Landschaft gegraben und bin dabei auf ein paar tolle Künstler gestoßen: So hat Sickless – der aus der Nähe meiner Heimat kommt – in diesem Jahr das Album Horus herausgebracht. Bekannt geworden durch das VBT mag ich neben seinen Geschichten auch die Battle-Tracks. Und natürlich sein Lied für Stuttgart: Jib Job.

Auch Döll schafft es auf beeindruckende Weise seine Geschichten auf Beats zu packen. Er war bereits mit Nomis unterwegs, nun hat er seine eigene EP herausgebracht, die seit Tagen auf und ab läuft. Anspieltipp: Weit entfernt (produziert von Dexter).

Und als dritte Empfehlung habe ich den Düsseldorfer Olson für euch. Sein Album Ballonherz ist eine Mischung aus “Generations-Musik” und Selbstkritik seines kleinen Hollywoods. Schaut euch doch einfach seinen diesjährigen Splash-Auftritt an. Lohnt sich.

Kommt gut in die nächste Woche! =)

Fluchtversuch

Habe die Tür leise hinter mir zugezogen. Fluchtversuch. Lasse meine Gedankenburg für ein paar Stunden alleine und streife ziellos durch die Straßen. Drei Jahre Hamburg. In den Norden geflüchtet, um die Vergangenheit zu verdrängen. Sie hat mich eingeholt und bringt mich heute regelmäßig zum Grinsen.

Laufe auf holprigen Wegen. Immer noch. Alte Villen tragen schickes Weiß, während große Bäume den Einblick verhindern. Nur nicht zu viel preisgeben. Unerreichbar. Hatte meine Probleme mit den Menschen hier, denn es dauerte oft zu lange bis Fassaden fielen. Bin ein zu offener Mensch, der viel in sich trägt. Teilen möchte. Und laut darüber lachen. Das tut man hier nicht einfach so.

Dennoch fand ich einige Gleichgesinnte. Wichtige Begleiter in stürmischen Phasen. Fühle mich wohl im Norden. Kann Straßennamen aufsagen und mit anderen Menschen Geheimtipps teilen, ebenso wie gemeinsame Geschichten und Erzählungen. Noch immer kein Stammlokal. Noch immer mein Dialekt.

Ich werde hier nicht für immer bleiben – denn es fehlt etwas. Alte Freunde. Familien-Umarmungen. Ruhe. Irgendwann geht es wieder in den Süden. Doch bis dahin lass ich mich treiben. Durch Straßen und Kanäle. Hier in Hamburg. Ganz weit oben.

Enter Pyongyang

Enter Pyongyang zeigt uns Einblicke in eine Nation, von der ich ein sehr eingeschränktes Bild habe. Nordkorea. Die Hauptstadt und ihr Alltag werden mittels beeindruckender Time-Lapse-Animationen gezeigt. Und irgendwie kommt es einem vor, als prallen hier unterschiedliche Epochen aufeinander. Alles streng kontrolliert. In sich geschlossen.