Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Z2X

Müde Augen und ein breites Grinsen. So saß ich gestern im Zug nach Hamburg. Den Kopf an die Scheibe gelehnt. Dunkle Wolken schlugen gegen ein tiefes Rot. Die letzte Woche war intensiv – alte Erinnerungen ausgegraben. Wunden aufgerissen. Gefallen. Mit gemischten Gefühlen nach Berlin gefahren – der Abschied tat fast weh. Ich war auf dem Z2X-Festival, die von ZEIT ONLINE zum 20-jährigen Jubiläum organisiert wurde. Zum ersten Mal. “Zwei Tage und eine Nacht zusammen denken, planen, streiten, abheben”. Am Abend zuvor noch unsicher im Bett gelegen – bin kein großer Freund vom Aufsagen meines Lebenslaufes. Mag persönliche Gespräche, doch keine großen unbekannten Gruppen. Es kam alles anders. 

Morgens zeigten Blitzvorträge einige großen Baustellen in unserer Gesellschaft auf. Behindert ist man nicht, sondern wird man. Tweets könnten in einzelnen Ländern bald nicht mehr verfügbar sein. Und der Wunsch nach einer Gesellschaft ohne Patriarchat. In den sich anschließenden Workshops sprachen wir in kleinen Gruppen über die Zukunft des Radios. Die Eigenschaften eines besseren Menschen. Wie das Internet unsere Selbstwahrnehmung beeinflusst. Beziehungen verändert und sogar der Auslöser für Krankheiten werden kann. Unfassbar ehrlich wurde diskutiert. Einander zugehört. Auf Augenhöhe. Niemals hatte ich das Gefühl, dass sich Menschen den anderen Ansichten verschlossen. Fragen waren jederzeit erwünscht. So auch in den „Frag mich alles“-Runden, die mir persönlich am besten gefielen. Unterschiedlichste Menschen setzten sich in einen Kreis mit uns, standen Rede und Antwort. Erzählten über die Schwierigkeiten ein Junges Angebot für den öffentlichen Rundfunk zu entwickeln. Die Wahrnehmung von Journalismus seit der Flüchtlingskrise. Oder wie ein Magazin entsteht, das unser Leben schöner machen möchte.

Ich habe so viel aufgesaugt. Ideen ausgetauscht. Tischtennisbälle geworfen. Dazwischen gab es Musik, leckeres Essen und eine sehr gemütliche Atmosphäre – dabei spielte die tolle Organisation und Location eine große Rolle. Zwischen den Sälen begegnete man neugierigen Augen und offenem Grinsen. Wie eine große Familie. Mit Eis von der Tanke, Gin Tonic und Konfettikanone. Bewegt und dankbar. Diese beiden Worte beschreiben sehr gut, wie ich mich fühle. Lange nicht mehr so ehrlich mit mir völlig unbekannten Menschen gesprochen. Geträumt. Gelacht. Und wieder die Erkenntnis, das für Veränderungen zu allererst die eigenen Sichtweisen umgeschubst werden müssen. Ständig bereit für neue Anstöße. Neue Gefühle. Auch wenn das manchmal Angst machen kann. Danke Berlin. Danke Alva. Danke Martin. Danke Christin. Danke Fabi. Danke Z2X-Konferenz. Danke ZEIT ONLINE. 

Und sonst so?

Wie bereits im letzten Beitrag erläutert möchte ich hier im Blog versuchen, die ganzen Dinge aus anderen sozialen Diensten und meinem Alltag in einer Art wöchentlichem Rückblick zusammen zu tragen. Bunt gemischt, privat und beruflich relevant werden diese ganzen Schnipsel unter  abgelegt. Dann wollen wir mal =)

Den Großteil der Woche verbrachte ich in Berlin. Arbeiten. Hatte somit leider keine Zeit beim Spätzle-Anschlag als Forderung für einen autonomen schwäbischen Bezirk zu unterstützen. Nutzte die Zeit eher, um mal wieder ein paar Gedanken festzuhalten. Schon wieder.

Außerdem hörte ich “Er ist wieder da” von Timur Vermes fertig. Eine sehr lustige Geschichte, in welcher Adolf Hitler plötzlich im heutigen Berlin aufwacht. Das Internetz entdeckt und seine eigene Fernsehshow erhält. Vorgelesen von Christoph Maria Herbst. Alleine deswegen schon hörenswert.

Parallel dazu began ich mit einer Liebesgeschichte. Naokos Lächeln. Direkt und ehrlich erzählt Haruki Murakami die Geschichte von Toru, einem Student in Japan, der sich zum ersten Mal verliebt, den Tod eines Freundes verarbeiten muss und als Durchschnittsmensch in einem Durchschnittsleben eine besondere Frau lieben lernt. Wunderschönes Buch.

Genau so schön ist die Musik von Lonely Drifter Karen. Zufällig bin ich über das Album Poles gestolpert, welches Folk, Klassik, Pop und Rock auf eine sehr schöne Art vereint. Die österreichische Sängerin Tanja Frinta schafft es, Feierabende deutlich angenehmer zu gestalten. Eine ebenso tolle Entdeckung war City and Colour. Ein Akustik-Projekt von Dallas Green. Schön. Traurig. Warm. 

Ich suche außerdem gerade ein neues Laptop. Kann mich nicht entscheiden zwischen Macbook Air oder einem Lenovo Convertible wie beispielsweise dem neu vorgestellten Thinkpad Helix. Ich warte mal ab und diskutiere weiter über den IRL Fetish. Einer Entwicklung, die den Trend zur bewussten Ablehnung des Internets mit einhergehendem Stolz beschreibt… 

Zum Ausklang der Woche ging es dann noch mit Freunden an den Timmendorfer Strand. Glidmaßen abfrieren und Kakao trinken. Gefolgt von Möbelbummeln in der Wäscherei und Burgeressen im Down Under. Hach. Eine schöne Woche.

Jetzt geht es auf Nahrungssuche und danach zum Badminton. Wünsch euch einen guten Start in die Woche. Man liest, sieht oder hört sich. Irgendwo. =)

re:publica 13

Es war meine erste re:publica. Und hoffentlich nicht die Letzte. Innerhalb von drei Tagen traf sich in Berlin am Gleisdreieck jeder, der über das Internet und seine Auswirkungen auf unsere Gesellschaft diskutieren wollte. Auf acht Bühnen liefen spannende Vorträge und Diskussionen, während im Innenhof und auf anderen Flächen die Möglichkeit bestand, die Menschen hinter Blogs und Twitternamen kennenzulernen. 

Die Sessions waren allesamt interessant, auch wenn der Anspruch teilweise hätte höher sein können. So richteten sich fast alle Diskussionen an Einsteiger bzw. alle Zielgruppen. Auch das WLAN zickte des Öfteren, dafür hatte man mehr Zeit bei gutem Essen und tollem Wetter in Gesprächen zu versinken. Die Abende verbrachte man dann in stimmiger Atmosphäre oder in der Innenstadt. 

Tolle Tage, die bei mir die Lust aufs Bloggen, Twittern und Besuchen weiterer Veranstaltungen erneut weckte.