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Wohlfühl-Klima anstatt Flatrate-Urlaub

Ich habe einen interessanten Artikel gelesen. Das amerikanische Unternehmen Netflix erlaubt seinen Mitarbeitern beliebig lange Urlaub zu nehmen, solange alle Aufgaben erledigt werden. Es wird zudem auch IBM genannt, die ein ähnliches Prinzip in den Staaten realisiert haben. Viele Menschen werden sich nun ärgern, dass ihr eigener Arbeitgeber eine solche Regelung nicht anbietet. Ich selbst bezweifel aber, dass auf diese Art und Weise die Angestellten glücklicher und gleichzeitig motivierter sind. Deshalb würde ich gerne ein paar Gedanken zu Freiheiten im Beruf beschreiben. Auch wenn ich dies selbst wohl nur als flüchtiger Betrachter beurteilen kann – befinde mich selbst ja noch mitten im Studium. 

Freiheiten. Im Arbeitsalltag wohl selten vorhanden. Man bekommt eine Aufgabe von oben. Einen Endtermin und viele kleine Variablen, die das Arbeitsergebnis vordefinieren. Nur selten hat man die Freiheit, seine eigenen Ideen einfließen zulassen. Entweder will der Kunde etwas ganz bestimmtes oder der Manager schüttelt den Kopf, sobald man einen Vorschlag macht. Es kommt selten zu offenen Diskussionen. Hier wird meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt. Durch Hierarchien, Matrix-Organisationen und Vorgaben durch das Management haben nur wenige den Mut und die Ausdauer gegen bestehende Situationen vorzugehen. Und darüber hinaus hat man selbst dann kaum die Zeit, sich nach dem Feierabend um ein Problem zu kümmern. Warum auch? Schließlich wird man während der Arbeitszeit schon andauernd gelenkt, dann opfert man nicht auch noch seine Freizeit. Ich glaube, dass im Laufe der nächsten Jahre jeder Arbeitnehmer seinen Arbeitsplatz immer mehr als Mittel zum Zweck sieht. Jeder braucht Geld. “Also gehe ich fünfmal die Woche zur Arbeit und mache das, was andere von mir fordern. Meine Ideen und Vorschläge behalte ich lieber für mich – es hört mir sowieso keiner zu”. 

Google Office "Cubicles" in Zürich

Es gibt dieses ganz bekannte Beispiel von Google. Jeder Mitarbeiter bekommt in der Woche eine bestimmte Anzahl an Stunden, in denen er machen kann, was er will. Und danach spricht man in der Gruppe darüber. Solch einen Ansatz finde ich super. Ich glaube, dass Menschen viel mehr ausprobieren, wenn es von ganz oben erlaubt ist. Wenn man es nicht heimlich machen muss, sondern es gern gesehen ist. Auch sollte es in jeder Abteilung persönliche Treffen geben, bei denen man über die aktuelle Marktsituation spricht. Über die Konkurrenz. Über deren Produkte und was daran so toll ist. Über Kundenresonanzen und Feedbacks zum eigenen Produkt. Gemeinsam diskutieren. Sich mit der eigenen Firma identifizieren und auf einer Ebene mit dem Management sprechen. Und das funktioniert nicht über Telefonkonferenzen. Man muss merken, ob der andere interessiert ist und wie die Reaktionen sind.

So kommen wir auch gleich zum Thema Homeoffice. Auch dies ist eine Entwicklung, die von Unternehmen in den Himmel gelobt werden. Man ist frei und flexibel. Arbeitnehmer können sich um ihre Familien kümmern und trotzdem arbeiten. Das dabei die zwischenmenschlichen Kontakte leiden, wird nicht weiter erwähnt. Ich würde behaupten, dass beim Kaffee zwischendurch mehr Ideen entstehen, als im Büro zu Hause. Ich selbst habe erlebt, dass ich viel produktiver bin, wenn ich immer wieder mit Kollegen sprechen kann. Meine Ideen mitteile und sofort ein Feedback bekomme. 

Zurück zum Anfang meines Textes. Flexible Arbeitszeiten und Urlaub. Nach außen wirken solche Angebote innovativ und revolutionär. Ich behaupte aber einfach mal, dass es hinderlich ist, wenn jeder kommt und geht, wann er will. Wenn Menschen von daheim arbeiten und Ideen per Blackberry im Zug “brainstormen”. Natürlich sollte es Freiheiten geben, aber neue Geistesblitze entstehen – so geht es mir jedenfalls – immer im Gespräch mit anderen. Beim Mittagessen oder nebenbei. Und dazu brauche ich immer ein offenes Ohr und zwei wachsame Augen, mit denen ich mein Umfeld beobachte. Es würde vielleicht mehr bringen, die Mitarbeiter in das eigene Unternehmen zu locken und sie nicht immer weiter weglaufen zu lassen.

Stuttgarter Appell an alle Befürworter und Gegner des Projekts „Stuttgart 21″

Parkschützer und S21-Befürworter gehen immer härter gegen das Projekt Stuttgart 21, aber auch gegenüber Andersdenkenden vor. So kann das nicht weitergehen, weshalb der Stuttgarter Appell ins Leben gerufen wurde. Auch ich bin für einen Volksentscheid. Und wenn dieser durch ist, kann sich keiner mehr beschweren, denn dann hat die Demokratie gewonnen. Alles andere sorgt nur für immer größeren Hass auf beiden Seiten.

Offener Brief an alle Befürworter und Gegner des Projekts „Stuttgart 21“ und die demokratischen Parteien in Baden-Württemberg

Der Streit um das Neubauprojekt „Stuttgart 21“ und die scheinbar unausweichlich eskalierende Konfrontation zwischen Gegnern und Befürwortern des Milliardenprojektes haben in jüngster Zeit bedenkliche Dimensionen angenommen.

Der Konflikt tangiert die Stadt, die Region und das Land. Weit entfernt von jedem demokratischen Konsens besteht die große Gefahr, dass diese Konfrontation auf Jahrzehnte hinaus die traditionell von Gemeinschaftssinn geprägte politische Kultur der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg nachhaltig schädigt. Geht die Eskalation auf diese Weise weiter, wird es nur Verlierer geben.

Sicher bedeutet das Projekt „Stuttgart 21“ im Falle der Realisierung keineswegs den Untergang des Abendlands. Doch die politische Legitimierung des Projekts, die auf politischen Mehrheitsentscheidungen der Vergangenheit beruht, ist durch die zwischenzeitlich veränderten Begleitumstände mehr als fragwürdig geworden.

Darauf zu beharren und schlicht eine Unumkehrbarkeit des Projekts aufgrund von Kosten zu proklamieren und unumkehrbare Fakten mit der Abrissbirne zu schaffen, zeugen in dieser Situation von wenig politischer Vernunft.

Es geht in dieser Konfrontation schon längst nicht mehr nur um das Für und Wider des Bahnhofprojekts. Es stehen demokratische Traditionen auf dem Spiel, der gegenseitige Respekt und das Vertrauen in ausschließlich dem Gemeinwohl verpflichtete demokratische Institutionen.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Stuttgarter Appells fordern daher die demokratischen Parteien im Stuttgarter Gemeinderat und im Landtag von Baden-Württemberg auf, sich zu besinnen und alles zu unternehmen, um einen demokratischen Konsens in dieser Konfrontation zu finden.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Appells, darunter erklärte Befürworter und Gegner des Projekts „Stuttgart 21“, halten ein sofortiges Moratorium für alle Baumaßnahmen und einen unverzüglich vorzubereitenden und abzuhaltenden Volksentscheid für das einzige Mittel, die eskalierende Konfrontation zu beenden.

Sowohl Gegner wie Befürworter glauben die Mehrheit hinter sich. Nur ein Volksentscheid bringt die Wahrheit an den Tag, die jeder akzeptieren wird. In guter demokratischer Tradition

Ole, VFB!

Liebes Tagebuch. Heute war ich zum ersten Mal bei einem Spiel des VfB. Es war sehr schön. Trotz Unentschieden gab es viel zu entdecken. Das hat mir Spaß gemacht. Nun bin ich müde und gehe schlafen 😉

Alles wollen. Alles verpassen.

Ich sitze an meinem Schreibtisch. Vor mir liegen Magazine, Zeitschriften und Prospekte. Der Bildschirm meines Laptops blinkt hektisch und signalisiert mir, dass jemand mit mir reden möchte. Im Hintergrund hämmern die Beats durch meine Wohnung. Und zu meinen Füßen liegen Berge an Begleitmaterial der Uni. Es ist kurz nach Mitternacht und eigentlich sollte ich auch mal schlafen gehen. Doch es gibt noch so viel zu tun. Die Aufgabenliste stürmt meine Pinnwand und selbst wenn all diese kleinen Punkte vom Schwarz des Eddings vernichtet wurden, kann ich noch so viel tun. 

Wir leben in einer Gesellschaft, die uns überschwemmt. Konzerte, Clubs, Demonstrationen, TV-Events oder Kinofilme. Wir können uns mit Romanen in andere Zeiten versetzen und kostenlos durch die ganze Welt telefonieren. Im Internet gibt es mehr Buchstaben als Augen und meine Musiksammlung könnte mich jetzt schon bis zum letzten Tag begleiten. Und trotzdem sitze ich nun da und weiß nicht, was ich als nächstes tun soll. Ich fühle mich kraftlos und würde am liebsten auf Pause drücken, damit ich genug Zeit für alles hab. Doch das geht nicht. Also muss ich eine Entscheidung treffen, die sowieso die Falsche sein wird. 

Wir vergessen zu leben. Wir glauben zwar, wir tun es, indem wir uns immer mehr Hobbys zulegen und jeden Tag andere Abenteuer erleben. Doch in Wahrheit erledigen wir nur. Ich schaue mich um und sehe, was andere schaffen. Wie kreativ sie sind. Wie erfolgreich. Oder wie beliebt. Und ich möchte im Rennen bleiben. Möchte mich mit ihnen messen können. Vielleicht ist das ein Fehler, aber manchmal fehlt mir die Kraft, mal nichts zu tun. Als kleiner Andi bin ich durch die Wiese hinter unserem Haus gerannt und wollte Schmetterlinge fangen. Doch heute wäre das reinste Zeitverschwendung. Ich muss für meine Klausuren pauken. Will Zeit mit meinen Freunde verbringen. Stets über alles und jeden informiert sein. Aber komme dabei nicht mehr zum Genießen. 

Ich habe Angst, etwas wichtiges zu verpassen. Aber das wichtigste – mein Leben – verpasse ich irgendwie. Ich lebe manchmal das Leben der anderen. Schaue mich um und passe mich an. Anstatt einfach das Leben zu lieben. Es so zu nehmen, wie es auf mich zukommt. Jeden Schritt spüren und fühlen. In den Himmel starren und fliegen. In Gedanken. Wenn du diesen Text liest, dann frag dich, wann du das letzte Mal gelächelt hast. Nicht weil du etwas geschenkt bekommen hast. Oder eine Aufgabe vollendet wurde. Sondern weil du glücklich bist, zu leben… Ich liebe das Leben, aber lebe diese Liebe zu selten.

Let’s raise kids to be entrepreneurs

Ich verfolge mit großem Interesse die Vorträge und Gespräche der TED Konferenzen. Die drei Buchstaben stehen für Technology/Entertainment/Design und formen gleichzeitig eine Non-Profit Gesellschaft. Diese hat es sich zum Ziel gemacht, einzigartige sowie innovative Ideen zu verbreiten. Und über genau jener Seite habe ich einen Vortrag von Cameron Harold gefunden: Let’s raise kids to be entrepreneurs.

Er beschreibt in knapp 20 Minuten, wie Kinder von unserer Gesellschaft zu Anwälten und Doktoren erzogen werden. Ihnen werden Wege vorgeschrieben und Verbote auferlegt. Doch dabei übersieht man die Chance, dass junge Menschen auch Unternehmer (Entrepreneurs) werden können. Seiner Meinung nach haben vor allem Kinder noch bestimmte Eigenschaften, die man für die Selbstständigkeit in der Marktwirtschaft benötigt: Ideenreichtum und Mut

Jedoch ist es heute schwer, diese Fähigkeiten in der Schule und an der Universität zu vertiefen. Diese Diskussion wurde nicht zuletzt durch den Bachelor angefeuert. Und auch mit einem Haupt- oder Realschul-Abschluss wagen sich junge Erwachsene nicht an die Herausforderung, selbst ein Unternehmen zu leiten. Auch ich studiere an einer Universität und bin parallel in einem großen Unternehmen angestellt. Hier lerne ich viele verschiedene Formen der Projektleitung oder Betriebswirtschaftslehre. Doch oft beschränkt sich die Bildung auf das Auswendiglernen von bestehendem Wissen. Breitgefächerte Vorlesungs-Wahlmöglichkeiten oder selbstständige Projekte sucht man vergeblich. Auch die Möglichkeit in Planspielen Erfahrungen zu sammeln, wird durch den engen Zeitrahmen und strenge Regeln erschwert. 

Meiner Meinung nach sollten Ausbildungsberufe, aber auch Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen die Jugendlichen frühzeitig dabei unterstützen, ihre Interessen zu erkennen und in möglichen Arbeitsgemeinschaften oder Projekten einfließen  lassen zu können. Sie sollten dabei an die Hand genommen werden, aber auch frühzeitig eigene Entscheidungen treffen. Denn daraus lernen sie auch. Cameron Harold gab zudem ein gutes Beispiel, dass sich schon in den frühen Kindheitsjahren realisieren lässt: An 6 Tagen in der Woche erzählt man eine Gute-Nacht-Geschichte und am siebten Tag gibt man den Kindern ein paar Begriffe, aus denen sie ihre eigene Erzählung formen können. Finde ich klasse!

Alles in allem ein sehr sehenswerter Vortrag von einem Mann, der von vielen Menschen auf Grund seiner miserablen schulischen Leistungen nicht beachtet wurde, aber trotzdem seinen Weg ging und erfolgreicher sowie glücklicher Unternehmer wurde. Sehenswert!