MĂ€h. Es nervt, auch wenn es sein muss. Die Wochen ziehen an mir vorbei. DrauĂen ist es die meiste Zeit grau. Und ich vermisse es mit Freunden zusammen zu sein. Restaurants auszuprobieren. Andere LĂ€nder mit Svenja erkunden. Mit Kollegen in einem Raum zu arbeiten. Aber hilft ja nichts. Bis es wieder ins BĂŒro geht, schaue ich mir einfach diese tollen Bilder an â sie wurden von POPO aus Bremen gemacht, die brand eins beim Umzug unterstĂŒtzen. Jetzt ist es bald ein Jahr her, seitdem die Flure voll und KonferenzrĂ€ume laut waren. đ·
Irgendwann im letzten Jahr begann ich wieder mit dem Tagebuchschreiben. Wollte rausfinden, wie sich meine Stimmung entwickelt. Was die Pandemie mit mir macht. Wie sich die Arbeit auf meinen Schlaf auswirkt. Oder welche kleinen Momente man erleben durfte. FrĂŒher waren es NotizbĂŒcher â heute ist es die App Day One. Sie erlaubt das Aufzeichnen von Textfetzen, Sprachnachrichten und Bildern. Nebenbei werden aber auch Metainformationen gespeichert â wie dasWetter oder der Ort. Dienste wie Instagram können angebunden werden. Und die App erinnert mich, was vor einigen Jahren so passiert ist. Ich mag das, weil man so ein GefĂŒhl fĂŒr Phasen bekommt. Manchmal kommt es mir vor, als sei alles doof. Seit langer Zeit. Und dann sehe ich, dass es mir vor wenigen Tagen noch gut ging. Erkenne, wie glĂŒcklich mich kleine AusflĂŒge in die Natur machen. Wie wichtig gutes Essen und Spazieren ist. Und dass ich weiterhin weniger in Streams rumhĂ€ngen sollte. đ
Entweder es gibt momentan nur wenig gute Serien oder die Mediatheken sind leergeschaut. Bei mir hat sich ein GefĂŒhl von SĂ€ttigung eingestellt. Apple TV+ und Disney Plus laufen in diesen Tagen aus â werden nicht verlĂ€ngert. DafĂŒr höre ich wieder mehr HörbĂŒcher. Seit ein paar Tagen bei BookBeat. Mag die App, die intuitiv ist und das tut, was sie soll. Die Auswahl ist gut â auch wenn mir einige BĂŒcher fehlen, ist die Warteschlange lang. Gerade höre ich Utopien fĂŒr Realisten, Die KĂ€nguru-Chroniken und Bilder deiner groĂen Liebe. Irgendwie erinnert mich viel an die Kindheit, wo ich Benjamin BlĂŒmchen Kassetten mit mir durch die Jahre trug. Auf dem Sofa liegen, spazieren, kochen oder putzen â alles möglich. Und dabei gute Geschichten hören. đ§
Geschichten können nicht nur Einzelpersonen mitreiĂen, sie helfen auch Menschen miteinander zu verbinden. Ăber sie werden ErzĂ€hlungen weitergetragen, Werte kommuniziert. Im letzten Jahr habe ich in NutzergesprĂ€chen gelernt, wie sehr sich gerade alle nach Gemeinschaften sehnen. Sie möchten nicht alleine sein, wenn Ungewissheit und Unsicherheit tĂ€gliche Begleiter sind. Seitdem beschĂ€ftigt mich das Thema. Denke ĂŒber mögliche Produkte nach, aber lese auch viel ĂŒber die Merkmale guter Gemeinschaften. Im Rahmen einer Veranstaltung spreche ich demnĂ€chst darĂŒber â erste Gedanken wurden bereits bei nextMedia.Hamburg aufgegriffen, noch mehr folgt an dieser Stelle in den kommenden Wochen.
Ich glaube fest daran, dass man Gedanken und Erfahrungen teilen muss. Deswegen schreib ich diesen Blog. Deswegen mag ich die Arbeit in Teams. Empathie entsteht nur durch einen Perspektivenwechsel. Deshalb bin ich auch sehr glĂŒcklich, dass ich beim nextMedia.Beirat teilnehmen darf und mit 30 Akteur:innen ĂŒber ein Hamburger Innovationsökosystem nachdenken kann. đ
Zum Schluss noch eine Prise Selbsterkenntnis: Ja, auch ich ertappe mich manchmal dabei, wie ich romantische Szenen in Filmen sehe und denke: Hach. Blindes VerstĂ€ndnis. Bedingungslose Liebe. Totale Ehrlichkeit. Und im selben Moment erkenne ich, wie fern dieses Bild dann doch von der RealitĂ€t ist. Wie komplex ich bin und wie selten ich verstehe, warum ich Dinge tue wie ich sie tue. Wie soll jemand anderes da durchblicken? Immer die richtige Antwort haben? Und wie kann ich erwarten, dass es so einfach ist â dieses komplexe Konstrukt Liebe? Alain de Botton beschĂ€ftigt sich deutlich wortgewandter als ich mit der Frage, weshalb Romantiker die Liebe ruinieren. Und was eine gute Beziehung ausmacht. đ
Es ist eben alles nicht so einfach. Und das ist okay. Wir alle probieren rum. Verstehen tĂ€glich ein bisschen mehr. Machen Fehler. Tun uns weh. Entschuldigen uns. Sprechen darĂŒber. Gehen gemeinsam weiter.
Darum geht es. Habt einen schönen Februar đ€