Die Nummer Zwei
Bei meiner Recherche landete das Cowboy 3 auf dem zweiten Platz – ich wollte es unbedingt fahren. Und nachdem ich das VanMoof S3 testen durfte, stand heute das Cowboy 2 vor meiner Tür. Mit ihm kam auch der nette und hilfsbereite Besitzer, denn Cowboy vertreibt sein Fahrrad nur über das Internet. So erhielt ich direkt eine Einweisung mit Langzeiterfahrungen. Das kommende Modell gibt es leider noch nicht, aber dazu später mehr…
Das Rad
Mein erster Gedanke: Sportlich. Das Rad ist minimalistisch-schlicht. Überzeugt in mattem Schwarz und ohne viel Drumherum. Man sitzt im Vergleich zum VanMoof deutlich mehr nach vorne gebeugt, was aber während der kurzen Fahrt nicht störte. Der Sattel und die schmalen Reifen ähneln auch eher einem Rennrad und verzeihen Schlaglöcher nicht so gut wie das VanMoof S3. Das markante integrierte Licht gefiel mir und ist hinten im herausnehmbaren Akku untergebracht. Somit bräuchte ich keine Steckdose im Keller installieren. Was es zusätzlich zu montieren gilt sind Schutzbleche, Ständer oder Gepäckträger – sofern benötigt. Dies hat entsprechend Auswirkungen auf das Ausgangsgewicht von 16,9kg.
Das Fahrgefühl
Im Gegensatz zum VanMoof hat das Cowboy einen Drehmomentsensor. Dieser reguliert die Motorunterstützung je nach Bedarf. Fährt man los, bekommt man einen ordentlichen Schub von hinten. Und das macht ordentlich Spaß. Man hat somit die volle Kontrolle über den Motor, der leise vor sich hinarbeitet. Leider gibt es keinen Boost-Button, der einen per Knopfdruck auf die Höchstgeschwindigkeit bringt. Aber das schafft man auch so recht mühelos. Und auch ohne Motorunterstützung fährt sich das Rad angenehm einfach. Die fehlenden Gänge (es handelt sich um ein Singlespeed-Rad) waren mir bei der Testfahrt nicht negativ aufgefallen – wie es an Steigungen aussieht, konnte ich nicht testen. Somit gab es aber auch keine überraschenden Schaltmomente, die ich beim VanMoof empfand. Die Bremsen erfüllten ihren Dienst, auch wenn man ordentlich zupacken musste. Dies kann aber auch daran gelegen haben, dass es kein Ausstellungsmodell war, sondern ein privates Testgerät. Insgesamt fühlte sich die Fahrt sportlicher an als beim VanMoof, bei dem man eher das Gefühl hatte durch die Stadt zu cruisen.
Das Drumherum
Zum Cowboy gehört eine schicke App, die zum Entriegeln des Rades benötigt wird. Zudem kann man den letzten Standort sehen und das Licht kontrollieren. Es ist eine Routenplanung integriert und die App kann als Tacho für die Geschwindigkeit und Tour-Details genutzt werden. Gerät man in einen Unfall, so kann die App zuvor definierte Kontakte informieren. Eine Alarmanlage oder Wegfahrsperre wie beim VanMoof gibt es nicht, dafür leuchtet das Hinterlicht beim Bremsen auf und warnt andere Mitfahrer:innen.
Gefühlt überzeugt mich hier das VanMoof mehr: Mit einfachem Kicklock und automatischem Licht, hat man hier noch mehr Dinge ausprobiert.
Der Unterschied zum Cowboy 3
Da das Cowboy 3 noch nicht ausgeliefert wird, konnte ich nur den Vorgänger testen. Die aktuelle Version soll im August an die ersten Kunden ausgeliefert werden. Die Änderungen sind aber überschaubar: Der Riemen ist von höherer Qualität, die Schutzbleche sehen anders aus, es gibt zwei weitere Farben und die Reifen sind nun pannensicher. Leider ging auch der Preis nach oben und so kostet das Rad 380€ mehr als das VanMoof – und landet bei 2.379€.
Das Fazit
Puh. Das Cowboy hat mir (auch) sehr gefallen. Es ist sportlich und schick – verfolgt aber einen anderen Ansatz als das VanMoof, welches bis jetzt mein Favorit war. Der stufenlose Motor des Cowboys und die fehlende Schaltung sorgen für ein schönes Fahrgefühl. Der herausnehmbare Akku ist klasse. Aber irgendwie tendiere ich weiterhin mehr zum VanMoof. Die angenehme Sitzhaltung, die Federung durch die breiten Reifen, der Boost-Button und die technischen Details wie das Kicklock passen mehr zu meinen persönlichen Anforderungen. Anfang Juli erhalte ich das VanMoof S3 – dann sehen wir weiter.
Dieser Artikel erschien auf lautlos.hamburg