Fußball ist Männersport. Grätschen, Spucken, Gröhlen. Hierfür braucht es echte Kerle – so jedenfalls die Meinung vieler. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Sport mit hoher Homophobie – vorallem in den unteren Ligen – zu kämpfen hat. Nach dem Outing von Thomas Hitzlsperger zu Beginn des Jahres waren Zeitungen und Webseiten voll mit Kommentaren. Positiv. Negativ. Aber alleine die Masse zeigte, dass es auf keinen Fall einfach akzeptiert wurde. Weshalb überhaupt betonen, welche Vorlieben man hat? Viel lieber sollte aktiv dafür gekämpft werden, dass jeder lieben kann, wen er mag. Genau das wünscht sich auch Marcus Wiebusch. Und der Tag wird kommen.
Apropos Akzeptanz: Emma Watson hielt eine Rede. Sie stellte darin die Kampagne #HeForShe vor, sprach über den Wunsch nach Gleichberechtigung für Frauen, darüber wie anstrengend es ist für etwas einzustehen und dass Feminismus auch die Männer dieser Welt betrifft – auch wenn meiner Meinung nach der Begriff Gleichstellung hier eher zutrifft. Ihr Appell zielt darauf ab, dass veraltete Klischees nicht weiter gelebt werden. Sich jeder von diesen Bildern löst und dem Gegenüber die selbe Freiheit einräumt. Ich stimme vollständig zu – auch wenn ich ihr diesen Wunsch irgendwie nicht abnehmen kann. Sie arbeitet in der Filmbranche, wo Frauen sehr oft einer Rolle folgen. Einer typischen Rolle, mit der sie nur selten brechen. Am Ende rettet der starke Mann die schöne Frau. Happy End. Nun steht sie vor der Hauptversammlung der vereinigten Nationen. Schüchtern und leise spricht sie über ein Thema, das zu ihrem Alltag gehört. Dieser Alltag bleibt aber unerwähnt. Stattdessen eher Zurückhaltung. Sie verdient ja glücklicherweise genau so viel Geld wie ihre Kollegen. Dies ist aber die Ausnahme. Warum schreit sie nicht? Schlägt auf den Tisch und spricht das glänzende Hollywood an? Ich finde es gut, wenn Menschen für etwas aufstehen. Ihre Stimme erheben. Aber befürchte ich hier, dass das Thema schnell wieder aus den Medien verschwinden wird. Sich die Mehrheit auf plakative und reisserische Dinge stürzt. Und nur wenige Stunden später begann im Netz genau dieses Phänomen: Drohungen wurden veröffentlicht, man wollte Nacktbilder von Emma Watson veröffentlichen. Waren aber nur superfindige Agenturmenschen. Alles doch nur eine stumpfe Jagd nach Aufmerksamkeit und einem Nicken. Reicht doch. Oder?