Ich mag Menschen mit Macken. Die irgendwie aus der Reihe fallen, weil sie ehrlich zu sich sind. Ehrlich gegenüber anderen Menschen. Und auch ehrlich gegenüber ihrer eigenen Wechselhaftigkeit. Menschen, die an große Gefühle und kleine Gesten glauben. Laut über ihre Ängste, ihre Stärken oder ihre Träume sprechen. Ich fühle mich zu ihnen hingezogen, egal wie chaotisch und stressig die Auseinandersetzungen sein können.
Ähnlich ist es bei Pat, der als Mittdreißiger wieder bei seinen Eltern einzieht. Er hat einen Aufenthalt in einer Nervenanstalt hinter sich gebracht, Hoffnungen verworfen und möchte nun sein Leben auf die Reihe bekommen. Eines Tages lernt er Tiffany kennen, die ebenfalls einige Kratzer und Macken mit sich trägt. Ihr Mann ist verstorben, weshalb sie ordentlich ins Straucheln gekommen ist. Sie schläft mit jedem aus ihrem Umfeld. Pat schläft mit niemandem. Er will seine Exfreundin zurück und Tiffany bietet ihre Hilfe an, wenn er im Gegenzug mit ihr bei einem Tanzwettbewerb teilnimmt. Und so gehen die beiden ein Stück zusammen.
Silver Linings ist – genau wie mein Lieblingsfilm Garden State – eine wunderschöne Erzählung über schmerzende Kanten. Sie zeigt Konflikte und Gefühlskämpfe, die jeder in einer ähnlichen Form bestritten hat. Ängste, die jeder mit sich führt. Und ein Wunsch nach Verständnis und Nähe, der in uns schlummert. Immer wieder aufgeweckt wird und bei Laune gehalten werden möchte. Vielleicht an manchen Stellen etwas kitschig, an anderen etwas verträumt. Trotzdem sehenswert.