Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Eine Woche Zeitung. Eine Woche Welt Kompakt.

Seit längerem spielte ich mit dem Gedanken, mir eine Zeitung zu abonnieren. Trotz rückläufiger Beliebtheit. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass es zu viele Informationen im Netz gibt. Ich suche eine kompakte Zusammenfassung des vergangenen Tages. Die Tagesschau behandelt mir zu wenige Themen in einer doch relativ langen Sendedauer. Und Onlinemagazine wie Spiegel Online oder Zeit.de bieten einem zwar sehr viele kostenlose Texte, aber es braucht doch relativ lange, die interessanten Themen herauszupicken und komplett zu lesen. Und zu guter letzt möchte ich die Zeitung nicht für tot erklären. 

Irgendwann wurde dann die Welt Kompakt komplett überarbeitet und in großen Städten verkauft. Auch in Stuttgart. Jedoch wollte ich nicht jeden morgen in eine Kiosk gehen. Deswegen verzichtete ich nach intensivem Probelesen von der Stuttgarter Zeitung und der FAZ auf eine gedruckte Zeitung. Seit kurzem kann man aber auch in Stuttgart die junge Tageszeitung des Axel Springer Verlags abonnieren. Ein 2-Wochen-Test soll mir bei meiner Entscheidung helfen. 

Und leider hat auch diese Zeitung mich nicht überzeugt. Die Idee ist klasse. Und Menschen, die viel unterwegs sind und sich morgens – ohne Smartphone und Laptop – informieren möchten, finden in der Welt Kompakt eine gute Tages-Zusammenfassung. Doch ich, als doch recht Internetaffiner Mensch, kennt leider schon 90% der Nachrichten. Oder hat jedenfalls die Schlagzeile bei der Reise durch das Netz entdeckt. Und durch die kompakte Schreibweise erfährt man auch nicht mehr, wie man vor dem Lesen der Zeitung wusste. Und für Sport, Sudokus und Klatsch aus Hollywood kann ich mich einfach nicht begeistern. 

Somit bleibe ich bei meinem alten Informations-Vorgehen. Aktuelle Nachrichten finde ich auf Google News. Hintergründe und Berichte finde ich auf den großen Onlineauftritten bekannter Wochenmagazine (Spiegel, Zeit, Welt). IT-Nachrichten gibt es auf heise.de und techmeme.com. Und alles Interessante aus der Blogosphäre gibt es unter rivva.de und über RSS-Feeds meiner Lieblings-Blogs (siehe rechte Spalte: “Er liest…”). Das reicht mir, um sehr gut informiert zu sein. Darüber hinaus lese ich noch Magazine wie NEON, brandeins und enorm. Mehr muss wirklich nicht sein.

Ich habe selbst einmal eine Schülerzeitung veröffentlicht. So richtig auf Papier. Zum knicken und bemalen. Aber leider brauche ich keine Zeitung. Es gibt viele Menschen, die weiterhin Nachrichten aus diesen großen, unhandlichen Formaten ziehen. Aber ich gehöre nicht dazu. Trotz allem muss sich die Branche überlegen, wie sie in Zukunft die Generation der Digital Natives an sich binden kann. Und dazu müssen sie wohl oder übel zu ihren Ursprüngen zurückkehren: Investigativem Journalismus. Und dieser muss verknüpft werden mit den Vorteilen des Netzes (Meinungsaustausch, Verlinkungen, interaktiver Content). Denn “Nachrichten” und “komprimierte Schlagzeilen” findet man an jeder Ecke. Kostenlos.

Warten auf den Frühling

Sterne über meinem Kopf. Stille in meinen Ohren. Meine Füße baumeln knapp über dem Boden. Mein Schal sitzt fest, aber ich atme frei. Schaue in die Ferne und verfolge den Wind. Wie er mit toten Ästen spielt und die erstarrten Vögel zwischen ihren Federn kitzelt. Ich sitze auf meiner Lieblingsbank. Und versuche abzuschalten. Versuche meine Zukunftsängste in die trockene Erde zu stampfen. Aber es ist noch zu kalt. Und ich bin zu schwach.

Lehne mich nach hinten und lass’ mich halten. Brauche die Bank als Stütze. Nicht finanziell, sondern körperlich. Gerne würde ich jetzt über diese Wiese rennen. Würde mich auf Blumen stürzen und Schmetterlinge fassen. Doch der Winter bleibt störrisch. Wie ein kleines Kind. Will nicht gehen. Stampft mit seinen kalten Stiefeln auf alles ein. Doch auch ich bin zornig. Lass’ es mir nicht mehr gefallen und durchbreche die Stille. Schreie laut und durchflute meine Ohren mit Musik. Springe von der Bank und kontere dem frierenden Feind mit breitem Grinsen. So nicht. Nicht mit mir. Ich will dich nicht mehr sehen! Verschwinde und mach Platz für Farben. Für Eis und Sonnenstrahlen. Lass ihn endlich meine Welt erobern.

Bakterien und Pizza

Vor wenigen Wochen wurde ich von TRND – einem Portal für Produkttests und Meinungsforschung – für zwei Projekte ausgesucht. Wer TRND nicht kennt, kann sich kostenlos anmelden und hat dann mit etwas Glück die Möglichkeit, Artikel aus verschiedenen Rubriken ausprobieren zu dürfen. Das können Pflegeutensilien, Kaffeemaschinen oder aber Pizzen und Waschzusätze sein – wie es bei mir der Fall war.

Der Persil Hygiene Spüler kam in einer 1 Liter Flasche zu mir. Es handelt sich hierbei um einen Zusatz, den ihr eurer Maschinenwäsche beifügt. Ähnlich wie ein Weichspüler. Er sorgt dafür, dass fast alle Bakterien (99,99%) auch bei geringer Waschtemperatur beseitigt werden. So ist garantiert, dass ab 15°C alles abgetötet wird, was normalerweise nur bei hohen Temperaturen stirbt. Und das ganze schonend zur Faser und deiner Haut. Um ehrlich zu sein, kann ich nicht mehr tun, als die Produktbeschreibung zusammenzufassen. Ich habe den Spüler bei meiner Wäsche verwendet (eine Verschlusskappe pro Ladung) und nichts schlechtes bemerkt. Der Geruch ist angenehm und auch die Bakterien werden – laut einem anderen TRND-Mitglied – gründlich beseitigt. Ich denke vorallem für Sportbekleidung und Stoffe, die von Kindern getragen und benutzt werden, ist das Produkt mehr als sinnvoll. Mehr Informationen findet ihr hier – die UVP liegt bei 3,79 Euro, was meiner Meinung nach ein stolzer Preis ist. Dabei reicht eine Flasche für etwa 11 Anwendungen.

Mit etwa 2,69 Euro ist das zweite Produkt nicht nur günstiger, sondern schmeckt auch um einiges besser. Mit der Dr. Oetker STEINOFEN TRADIZIONALE findet ihr seit Januar insgesamt sechs neue Pizzen im Tiefkühlregal. Warum sollte ich diese Pizza kaufen, wenn es schon fast jede Sorte gibt?! Das dachte ich mir am Anfang auch, schließlich gibt es genug Firmen, die versprechen, die knusprigste und leckerste italienische Pizza zu verkaufen. Im schlichten schwarzen Karton findet ihr folgende Sorten: Speziale, Salame, Tonno, Mozzarella, Diavola und Spinaci. Klingt nicht außergewöhnlich. Aber ich war sehr positiv überrascht. Am Belag wird nicht gespart und er schmeckt frisch. Am besten hat mir die STEINOFEN TRADIZIONALE Diavola gemundet! Und der Teig schmeckt köstlich würzig – direkt aus dem Steinofen. Wer mehr erfahren möchte, kann dies hier tun. Achtet bitte darauf, dass die Pizza nicht überall erhältlich ist. Selbst in Stuttgart musste ich in mehreren Läden schauen, bis ich alle Sorten ausprobieren konnte.

Disclaimer: Ich erhalte nichts für die Bewertung der Produkte. Deshalb habe ich versucht, sie neutral und ehrlich zu verfassen. Vorallem bei der Pizza kommt es auf den persönlichen Geschmack an 🙂 Aber wenn ihr mal wieder vor dem Tiefkühlregal steht, könnt ihr es ausprobieren. Viel falsch machen könnt ihr dabei nicht.

Menschen-Zappen

Heute morgen entdeckte ich die Mini-Dokumentation chat roulette von Casey Neistat. Sie beschreibt in etwa 6 Minuten einen Trend, der in letzter Zeit im Internet die Runde macht. Das Prinzip ist recht einfach. Man chattet mit wildfremden Menschen und überträgt dabei per Webcam eine Live-Aufnahme. Mittels Mausklick kann man jederzeit den Gesprächspartner wechseln.

Als ich zum ersten Mal dieses “Spielzeug” getestet habe, war ich schon etwas voreingenommen. Mich erinnerte die Idee stark an das typische Bild vom Videochat, bei dem perverse Männer versuchen, irgendwelche hilflosen kleinen Mädchen anzumachen. So unterschiedet Casey Neistat auch zwischen Männern, Frauen und Perversen, die man im Chat antrifft. Jedoch hatte ich das Glück, nur fast angezogene Menschen zu sehen. Die Gespräche sind sehr oberflächlich und gehen auch nur eine kurze Zeit. Dann macht es *zapp* und der Mensch auf der anderen Seite hat weiter geklickt. Irgendwie ein komisches Gefühl. Es ist wie im echten Leben, wenn man U-Bahn fährt. Man schaut durch den Wagon und springt von Gesicht zu Gesicht. Überlegt sich Geschichten zu den Personen und starrt dann wieder aus dem Fenster. Nur wird man bei Chat Roulette darüber informiert, wenn das Gegenüber sein Interesse verloren hat. Junge Schülerinnen, ein Opa, ein sehr behaarter Mann im Blaumann – all diese Menschen schauen einen kurz an und verabschieden sich wieder, ohne “Tschüss” zu sagen.

Warum aber nutzen trotzdem so viele Menschen diese Internetplattform. Vielleicht ist es einfach ein spannendes Gefühl, wenn man nicht weiß, wer einen gleich durch das winzige Fenster im Browser besuchen kommt. Woher die Person kommt. Wie sie aussieht und was sie sich verspricht. Es ist ein bisschen wie Blind-Dating. Nur wollen hier nicht alle einen Partner finden, sondern sich unterhalten. Mit fremden Menschen. Sie wollen aus dem bekannten Umfeld ausbrechen und suchen Kontakte im Netz. Man sieht kein Profil und kann sich somit nicht auf das Gespräch vorbereiten. Der erste Eindruck zählt. Mehr (leider) nicht. Es dauert eine Weile, bis ein Gespräch zu Stande kommt. Wir sprechen über unsere Berufe. Die Länder, aus denen wir kommen. Und fragen uns, warum wir eigentlich auf dieser Seite sind… 10 Minuten später verlasse ich die Seite.

Mir persönlich macht diese Entwicklung Angst. Zuerst präsentieren wir uns in ausführlichen Profilen. MySpace, StudiVZ und Facebook. In Twitter unterhalten wir uns mit der Wolke. Wer will, darf uns folgen. Unseren 140-Zeichen-Ergüssen zuhören. Sobald mich jemand nicht mehr interessiert, entfolge ich ihn. Hierbei geht es um den Inhalt, der mich entscheiden lässt, ob eine Person interessant ist. Bei Chat Roulette entscheide ich in viel kürzerer Zeit. Man sieht die Körperhaltung, das Gesicht und trifft eine Wahl. Und da man im Hinterkopf weiß, dass es noch mehr Menschen auf dieser Seite gibt, hat man keine Hemmungen, einfach weiter zu springen. Ich halte nicht viel von solchen schnellen Entscheidungen. Ich persönlich möchte Menschen lieber kennenlernen, bevor ich entscheide, was nun passiert. Möchte sehen, wie sie sich in unterschiedlichen Situationen verhalten. Ob sie ehrlich sind und was sie so handeln lässt, wie sie es tun.

Vielleicht sollten wir alle einen Gang zurückschrauben. Zuhören. Im Web und auf der Straße. Was bringen tausende Kontakte, wenn man oft den engsten Kreis an Freunden nicht richtig kennt…? Was bringt es, 2 Stunden auf einer Seite wie Chat Roulette zu verbringe, wenn man am Ende nur viele Gesichter mit deren Hobbys verknüpft hat? Oder ist das Ganze nur ein weiteres Werkzeug, um aus der eigenen Welt zu flüchten? Es sich leicht zu machen, indem man wildfremde Menschen beobachtet und anquatscht…?