Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Mein Nachbar Totoro

Ich mag japanische Filme. Mein Nachbar Totoro ist vom sehr bekannten Künstler Hayao Miyazaki, der mit Filmen wie Chihiros Reise ins Zauberland oder Das Schloss im Himmel sehr bekannt wurde. Ich muss zugeben, dass ich früher ein absoluter Final Fantasy Narr war. Und auch hier liebe ich die Musik, die Charaktere und die träumerische Geschichte. In knapp 90 Minuten wird die Geschichte von zwei Mädchen erzählt, die mit ihrem Dad umziehen und dabei einen geheimnisvollen Waldgeist kennenlernen. Eindrucksvoll.

Nassgeschwitzte Parolen

Der Rauch kratzt in meinem Hals. Ich lasse den Blick schweifen und beobachte nass geschwitzte Körper. Sehe den DJ auf seiner Empore. Er feuert uns an, aber ich bin ganz ruhig. Schließe die Augen. Und spüre jeden Schlag im Herzen. Halte mich an meinem Glas fest und wünsche mich auf eine Wiese. Ich gehe gerne abends weg. Mische mich unter die Menschen. Schaue in glückliche Gesichter. Lausche leisen Gesprächen. Und bin dann selbst am liebsten still. Stumm.

Mag es nicht, mit hohlen Phrasen die Zeit zu missbrauchen. Mag es nicht, schreien zu müssen, um einem Menschen in Ruhe meine Träume zu verraten. Und ich möchte auch nicht jeden fünften Gast per Handschlag begrüßen. Ihn danach fragen, was denn so alles geht – obwohl er doch seit Jahren an der selben Stelle steht. Immer die selben Geschichten erzählt und wieder nur seine Maske wählt. Ich will Ehrlichkeit. Nähe. Und das Gefühl, dass man zusammengekommen ist, um einfach nur den Moment zu verfolgen. Das schicke Hemd aus der Arbeit fallen zu lassen. Die Brust aufzureißen und das Herz funkeln zu lassen. 

Ich muss mein Leben nicht anpreisen. Will es ja auch nicht verkaufen. Ich will es leben. Möchte das tun, was mich glücklich macht. Und nicht das, was alle tun. Möchte die Musik nicht nur hören, sondern atmen. Kein Zigarettenrauch, sondern Melodien. Möchte den Menschen, die mich interessieren, nicht nur zuhören. Sondern sie halten. Und dabei einfach nur merken, dass ich sein kann wie ich bin – auch ohne leere Laute. Geschrei und Abenteuergeschichten.

Macht Google uns doof?

Verändert das Internet die Funktionsweise unseres Gehirns? Macht Google uns doof? Diese These stellt Nicholas Carr auf, der an sich selbst die Beobachtung machte, dass er lange Texte nicht mehr so einfach lesen kann. Er beschreibt sehr ausführlich und mit vielen Beispielen, wie sich der Mensch an das neue Medium Internet anpasst. Kurze Informationen, gespickt mit multimedialen Inhalten strömen auf uns ein. Wir finden an jeder Stelle neue Dinge und werden über Hyperlinks im Sekundentakt zu anderen Themenbereichen geleitet. 

Ich war noch nie eine Leseratte. Was ich oft sehr schade finde, da ich glaube, mir entgehen sehr viele entspannende Momente. Momente, in denen man sich zurücklehnt und in eine andere Welt abtauchen kann. Ich war schon immer mehr derjenige, der Stunden mit Zeitschriften, Zeitungen und eben dem Internet verbracht hat. In letzter Zeit verändert sich der Schwerpunkt immer mehr in die virtuelle Welt. Nicht zuletzt auch wegen meinem iPhone. Ich kann jederzeit meine E-Mails lesen, Statusnachrichten auf Facebook veröffentlichen und die Schlagzeilen von ZEIT ONLINE überfliegen. Aber das ist der Punkt – ich fliege mehr, als dass ich über Inhalte nachdenke. Innerhalb von Sekunden entscheide ich, ob ich weiterlesen möchte. Oder mich doch treiben lasse…

Dieses Verhalten hat Vorteile. Ich kann viel mehr Dinge oberflächlich erfassen. Wenn Themen besprochen werden, ist die Chance sehr hoch, dass ich irgendwo etwas gelesen habe oder wenigstens eine Internetseite kenne, auf der ich weitere Informationen finde. Gleichzeitig ist dies auch ein Nachteil. Nur selten weiß ich alles zu einer speziellen Angelegenheit. Ich werde somit auch abhängig vom Internet. Denn ohne Suchmaschine und Google kann ich nur selten auf das Wissen im Netz zugreifen. Auch verändern sich Bereiche wie die Allgemeinbildung. Heutzutage ist oft wichtiger, schnell etwas herauszufinden und bestehende Informationen kombinieren zu können. Meiner Meinung nach entstehen zwei Typen von “Experten”. Die Forscher vertiefen bestehendes Wissen über einen Themenkomplex. Der Wissensarbeiter führt viele verschiedene Stränge zueinander. Und erzeugt daraus neue Informationen. Die er bestenfalls mit dem Forscher und allen anderen Menschen tauscht. So entsteht über gemeinsame Arbeitsweisen eine Art Tausch-Gesellschaft. Was in meinen Augen eine tolle Entwicklung ist.

Gleichzeitig verändern die technologischen Geräte wie Handys, Laptops oder Organizer, aber auch das Netz unsere Lebensweisen. Im geschäftlichen und privaten Umfeld. Oft regiert uns Hektik. Die ständige Erreichbarkeit und Beschallung kann Segen und Fluch sein. Ich selbst bin froh, dass es diese Entwicklung gibt. Denn zum einen macht sie mir Spaß, zum anderen schafft sie interessante Jobs. Man muss aber auch aufpassen, dass man sich bewusst Ruhepausen nimmt. Mal alle Geräte beiseite legt und den Körper sowie Geist nachdenken lässt. Irgendwann muss auch der ganze Input verarbeitet werden.

Trotzdem glaube ich nicht, dass uns Google verblödet. Wir verändern nur unsere Denkstrukturen. Diese sind vielleicht nicht mehr so tief, dafür breiter angelegt. Und solange man Veränderungen an sich und der Umwelt kritisch reflektiert, kann man daraus sehr viel Gutes schöpfen.

Das Ende des Web 2.0 Erlebnisparks?

So. Da bin ich wieder. Nach einem recht stressigen Start in Hamburg und einer kurzen Erholungspause in Spanien kann ich mich auch mal wieder um diesen Blog hier kümmern. Als ich im Urlaub war, hatte ich mein Laptop nicht mitgenommen. Ich wollte mal ohne diese Kiste ausspannen. Hatte also nur mein Handy dabei und verfolgte Nachrichten und Ereignisse über einen Newsreader. Dabei bin ich über einen Artikel gestolpert, den ich sehr befürworten konnte. Der Blog Carta schrieb über den Twitter-Relaunch. Und die persönliche Schlussfolgerung, dass Social Networks immer mehr zu Zeitfressern mutieren. Die selbe Erfahrung mache ich auch.

Twitter nutze ich nur noch, um interessante Links zu publizieren. Die 140 Zeichen geben mir die Möglichkeit, Dinge zu kommentieren, ohne einen Artikel schreiben zu müssen. Ich selbst lese nur noch kaum die Nachrichten der knapp 500 Menschen, denen ich mal sehr intensiv gefolgt bin. Mir fehlt hierfür einfach die Zeit. Und auch die Lust. Twitter hat seinen Reiz verloren. Ich sehe es eher als Gedankensammlung zu Themen und Veranstaltungen. So nutze ich die Suche relativ oft und verfolge aktuelle Diskussionen über Hashtags. 

Das selbe Spiel mit Facebook. Sowohl am Laptop als auch am Handy erwische ich mich immer wieder dabei, die neuesten Statusnachrichten meines Netzwerkes zu lesen. Aber entweder es passiert einfach nichts bahnbrechendes oder aber die Informationen sind oft redundant. So nutze ich die Plattform hauptsächlich zum persönlichen Austausch mit Freunden oder Bekannten. Eigentlich genau so, wie es früher von Mark Zuckerberg geplant war. 

Viel wichtiger wurden in letzter Zeit der Google Reader und Aggregations-Seiten wie Rivva, Techmeme oder Google News. Hierüber kann ich schnell interessante Artikel finden, diese kommentieren und an Freunde weiterleiten. Schnell und problemlos. Auch die Tatsache, dass ich gerade auf der Arbeit sehr viel Zeit mit sozialen Netzwerken, Online-Auftritten und Web-Strategien verbringe, nimmt mir die abendliche Surf-Lust. Ich genieße Filme, höre mehr Musik und sitze “zwecklos” in Cafes. Lese Zeitungen und Bücher. Manchmal glaube ich, dass die Zeit des Spielens im Web 2.0 Erlebnispark ein Ende hat und jeder entscheidet, welche Werkzeuge er nun produktiv nutzen will. 

Wohlfühl-Klima anstatt Flatrate-Urlaub

Ich habe einen interessanten Artikel gelesen. Das amerikanische Unternehmen Netflix erlaubt seinen Mitarbeitern beliebig lange Urlaub zu nehmen, solange alle Aufgaben erledigt werden. Es wird zudem auch IBM genannt, die ein ähnliches Prinzip in den Staaten realisiert haben. Viele Menschen werden sich nun ärgern, dass ihr eigener Arbeitgeber eine solche Regelung nicht anbietet. Ich selbst bezweifel aber, dass auf diese Art und Weise die Angestellten glücklicher und gleichzeitig motivierter sind. Deshalb würde ich gerne ein paar Gedanken zu Freiheiten im Beruf beschreiben. Auch wenn ich dies selbst wohl nur als flüchtiger Betrachter beurteilen kann – befinde mich selbst ja noch mitten im Studium. 

Freiheiten. Im Arbeitsalltag wohl selten vorhanden. Man bekommt eine Aufgabe von oben. Einen Endtermin und viele kleine Variablen, die das Arbeitsergebnis vordefinieren. Nur selten hat man die Freiheit, seine eigenen Ideen einfließen zulassen. Entweder will der Kunde etwas ganz bestimmtes oder der Manager schüttelt den Kopf, sobald man einen Vorschlag macht. Es kommt selten zu offenen Diskussionen. Hier wird meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt. Durch Hierarchien, Matrix-Organisationen und Vorgaben durch das Management haben nur wenige den Mut und die Ausdauer gegen bestehende Situationen vorzugehen. Und darüber hinaus hat man selbst dann kaum die Zeit, sich nach dem Feierabend um ein Problem zu kümmern. Warum auch? Schließlich wird man während der Arbeitszeit schon andauernd gelenkt, dann opfert man nicht auch noch seine Freizeit. Ich glaube, dass im Laufe der nächsten Jahre jeder Arbeitnehmer seinen Arbeitsplatz immer mehr als Mittel zum Zweck sieht. Jeder braucht Geld. “Also gehe ich fünfmal die Woche zur Arbeit und mache das, was andere von mir fordern. Meine Ideen und Vorschläge behalte ich lieber für mich – es hört mir sowieso keiner zu”. 

Google Office "Cubicles" in Zürich

Es gibt dieses ganz bekannte Beispiel von Google. Jeder Mitarbeiter bekommt in der Woche eine bestimmte Anzahl an Stunden, in denen er machen kann, was er will. Und danach spricht man in der Gruppe darüber. Solch einen Ansatz finde ich super. Ich glaube, dass Menschen viel mehr ausprobieren, wenn es von ganz oben erlaubt ist. Wenn man es nicht heimlich machen muss, sondern es gern gesehen ist. Auch sollte es in jeder Abteilung persönliche Treffen geben, bei denen man über die aktuelle Marktsituation spricht. Über die Konkurrenz. Über deren Produkte und was daran so toll ist. Über Kundenresonanzen und Feedbacks zum eigenen Produkt. Gemeinsam diskutieren. Sich mit der eigenen Firma identifizieren und auf einer Ebene mit dem Management sprechen. Und das funktioniert nicht über Telefonkonferenzen. Man muss merken, ob der andere interessiert ist und wie die Reaktionen sind.

So kommen wir auch gleich zum Thema Homeoffice. Auch dies ist eine Entwicklung, die von Unternehmen in den Himmel gelobt werden. Man ist frei und flexibel. Arbeitnehmer können sich um ihre Familien kümmern und trotzdem arbeiten. Das dabei die zwischenmenschlichen Kontakte leiden, wird nicht weiter erwähnt. Ich würde behaupten, dass beim Kaffee zwischendurch mehr Ideen entstehen, als im Büro zu Hause. Ich selbst habe erlebt, dass ich viel produktiver bin, wenn ich immer wieder mit Kollegen sprechen kann. Meine Ideen mitteile und sofort ein Feedback bekomme. 

Zurück zum Anfang meines Textes. Flexible Arbeitszeiten und Urlaub. Nach außen wirken solche Angebote innovativ und revolutionär. Ich behaupte aber einfach mal, dass es hinderlich ist, wenn jeder kommt und geht, wann er will. Wenn Menschen von daheim arbeiten und Ideen per Blackberry im Zug “brainstormen”. Natürlich sollte es Freiheiten geben, aber neue Geistesblitze entstehen – so geht es mir jedenfalls – immer im Gespräch mit anderen. Beim Mittagessen oder nebenbei. Und dazu brauche ich immer ein offenes Ohr und zwei wachsame Augen, mit denen ich mein Umfeld beobachte. Es würde vielleicht mehr bringen, die Mitarbeiter in das eigene Unternehmen zu locken und sie nicht immer weiter weglaufen zu lassen.