Am 25. Februar haben sich lautlos 350 ID.3 des Herstellers VW in Hamburgs Straßen verteilt. Der Carsharing-Anbieter WeShare ermöglicht so flexibel und emissionsfrei die Stadt zu entdecken, denn die Autos sind alle elektrisch mit Ökostrom angetrieben – bis jetzt fand man nur vereinzelt E-Autos wie den BMW i3 bei den bekannten Anbietern. Im Laufe des Jahres sollen 800 Fahrzeuge zur Verfügung stehen.
Mieten statt besitzen
Das Prinzip kennen wir bereits: Ein eigenes Auto lohnt sich im Stadtkern nur noch für wenige Menschen. Monatlich fallen einige direkte und versteckte Kosten an. Die Parkplatzsuche kann die Stimmung zum Feierabend ruinieren. Und niemand braucht Abgase und Lärm eines Autos, das von einer Person gefahren wird. Ich selbst besitze ebenfalls kein Auto – fahre dafür E-Bike, Nahverkehr und leihe mir nur bei Bedarf ein Auto. Es gibt bereits einige Anbieter, die es mit ihren Apps total einfach machen: Auto reservieren, direkt losfahren und irgendwo im Geschäftsgebiet wieder abstellen. Bezahlt wird nach Fahrtzeit (Free Now, Sixt oder cambio) oder teilweise nach gefahrenen Kilometern (Miles).
Fahrzeug
Auf den ersten Blick weiß der VW ID.3 zu gefallen. Keine futuristischen Formen wie beim BMW i3 und trotzdem modern. Der Innenraum ist übersichtlich und die indirekte Beleuchtung sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Ansonsten ist alles recht rudimentär. Die Verarbeitungsqualität ist okay und wird mit der Zeit sicher durch die Mietvorgänge in Anspruch genommen. Das Entertainment-System hatte ich nur kurz ausprobiert. Es funktioniert und tut, was es soll. Das eigene Telefon lässt sich ebenfalls koppeln um Musik oder ordentliche Navigations-Apps zu nutzen.
Während der Fahrt liegt das Auto gut auf der Straße, die Geräuschkulisse ist ruhig, der Wendekreis schön klein und die Übersetzung flüssig. Die Beschleunigung ist völlig okay – laut Hersteller sind es 7,3 Sekunden auf 100km/h. Was in der Stadt völlig nichtssagend ist. Mir machte die Testfahrt in Hamburg Spaß.
Laut Hersteller liegt die Reichweite bei 425 Kilometern – in der App werden Akkuladungen für 150 bis 250 Kilometer angezeigt. Die Fahrzeuge lassen sich über Partnerschaften mit der Schwarz-Gruppe bei Lidl und Kaufland laden. Dies dauert 35 Minuten, wenn es schnell gehen soll.
Kosten
WeShare geht den gewohnten Weg und kostet 0,29€ pro Minute – egal ob fahrend oder parkend. Der Tagespreis liegt bei 58€ inkl. 100 Kilometer. Besonders ist das Angebot WeShare+. Für 9,90€ im Monat reduziert sich der Fahrpreis auf 0,19€ und ein Zwischenstop auf 0,05€ pro Minute. Auch der Tagespreis fällt auf 48€ bei 150 Kilometer. Es gibt auch hier einen Gratis-Monat.
Geschäftsgebiet
Von Beginn an lassen sich die Autos relativ weit durch Hamburg fahren. Über 100 Quadratkilometer erstreckt sich das Geschäftsgebiet von Osdorf bis ins Marienthal. Der Flughafen schließt den Norden ab, im Süden kommt man bis in die Hafen-City – leider nicht südlich der Elbe.
Nachhaltigkeit und Fazit
Auf der Webseite wirbt der Anbieter mit „Nachhaltigkeit“ und dem Ziel, das Autofahren in Zeiten des Klimawandels zu verändern. Ja, emissionsfreier Verkehr und Oköstrom sind gute Schritte. Natürlich ist das Prinzip Autofahren in der Stadt aber diskussionswürdig – bei Alternativen wie dem Fahrrad. Aber jeder Schritt in Richtung Veränderung ist wichtig. Deshalb freuen wir uns, dass es einen neuen Carsharing-Anbieter in Hamburg gibt.
Dieser Artikel erschien auf lautlos.hamburg