Andreas Spiegler

Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

Archive (Seite 39 von 67)

Rauch in deinen Haaren.

Dicker Rauch in deinen Haaren. Versuchst ihn raus zu prügeln. Dein Glas. Schon wieder leer. Dein Blick. Schon wieder leer. Lässt ihn wahllos an Gästen hinab gleiten. Seit mehreren Stunden ist der einzige Halt ein alter Barhocker. Rotes Polster. Angebrochene Holzbeine. Doch du sitzt immer noch. Wartest auf eine Veränderung. Wartest. Und wartest. 

Der Barkeeper schenkt dir ein Lächeln. Du ihm deine letzten fünf Euro. Verknittert wandern sie über die klebrige Theke. Im Gegenzug rutscht ein Glas voller Hoffnung auf dich zu. Was mache ich hier? Abend für Abend für Abend. Denkst an früher. Die Locken im Fahrtwind und deine beste Freundin neben dir. Gemeinsam am Hafen. Der Schnellere gewinnt. Heute ist sie aus dem Blickfeld gerutscht. Sitzt alleine in dieser Bar. Die dir eigentlich zu wieder ist. Gierige Blicke schauen auf dein Top. Sie tun gut und verletzen zugleich. 

Irgendwann wird das alles zu Ende sein. Dann weicht das schummrige Licht der Klarheit, die einst verschwand. Irgendwann werdet ihr euch wieder treffen. Lautlachend über den Kiez streifen – ohne das Bedürfnis, stehen bleiben zu wollen. Du wirst strahlen. Wirst einfach nur strahlen. Doch heute bleibt es beim Funkeln der kleinen Diskokugel. Und dem Rauch in deinen Haaren.

Verlieben.

Sitze in der Bahn. Die Kaputze wärmt von außen. Die Musik von innen. Maeckes. Celina. Verliebt darin geliebt zu werden. Ich mag etwas über diese Phase schreiben. Verlieben. Der Moment, in dem sich langsam dein Mittelpunkt verschiebt. Nach draußen. Du selbst verlierst an Bedeutung. Verlierst dich in einer Person, die dir das schenkt, was du zuvor nicht kanntest. Blicke. Berührungen. Gedanken. Bei jedem anders. Unterschiedlich. Tauchst jede deiner Pore in lilabuntes Glück. 

Ich glaube, man verliebt sich nur ganz selten. Vielleicht zweimal im Leben. Alles andere sind Streiche, die dir dein Verstand spielt. Weil er wieder lieben möchte. Weil ihm etwas fehlt oder er ablenken möchte. Von sich selbst. Und irgendwann merkt man, dass dieses scheinbar große Gefühl zerbricht. Die Farben um einen herum wieder kräftiger werden. Man zu sich findet. Und weitergehen möchte. Alleine. Leben. Bis eines Tages alles anders kommt. Dein Herz stolpert. In die Arme einer anderen Person. Oder den wärmenden Schoß deiner Selbst. 

Ein paar Gedanken. Momente in Buchstabenform. Einweggedanken. Heute so. Morgen wieder ganz anders.

Fetzen #29

Schlaflos. Drehe mich von einer Seite zur anderen. Nicht dazu gehören. Nicht dazu gehören wollen. Kein Dreieck auf dem Shirt und trotzdem anders. Erinnerungen hängen unter meinen Fingernägeln. Und deine Stimme. In meinen Ohren. Drumherum nur Dunkelheit.