Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

Schlagwort: Urlaub (Seite 1 von 1)

Urlaub

Alpen. Offline. Schloss Neuschwanstein. Bayern. Schweinshaxn. Zugspitze. Sonne. Königssee. Weißwürst mit Brezn. Bücher. Germknödel. Audi 80. Salzburg. Festspiele. Kakao. Kuchen. Kühe. Berge. Seen. Es war wunderbar.

Wohlfühl-Klima anstatt Flatrate-Urlaub

Ich habe einen interessanten Artikel gelesen. Das amerikanische Unternehmen Netflix erlaubt seinen Mitarbeitern beliebig lange Urlaub zu nehmen, solange alle Aufgaben erledigt werden. Es wird zudem auch IBM genannt, die ein ähnliches Prinzip in den Staaten realisiert haben. Viele Menschen werden sich nun ärgern, dass ihr eigener Arbeitgeber eine solche Regelung nicht anbietet. Ich selbst bezweifel aber, dass auf diese Art und Weise die Angestellten glücklicher und gleichzeitig motivierter sind. Deshalb würde ich gerne ein paar Gedanken zu Freiheiten im Beruf beschreiben. Auch wenn ich dies selbst wohl nur als flüchtiger Betrachter beurteilen kann – befinde mich selbst ja noch mitten im Studium. 

Freiheiten. Im Arbeitsalltag wohl selten vorhanden. Man bekommt eine Aufgabe von oben. Einen Endtermin und viele kleine Variablen, die das Arbeitsergebnis vordefinieren. Nur selten hat man die Freiheit, seine eigenen Ideen einfließen zulassen. Entweder will der Kunde etwas ganz bestimmtes oder der Manager schüttelt den Kopf, sobald man einen Vorschlag macht. Es kommt selten zu offenen Diskussionen. Hier wird meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt. Durch Hierarchien, Matrix-Organisationen und Vorgaben durch das Management haben nur wenige den Mut und die Ausdauer gegen bestehende Situationen vorzugehen. Und darüber hinaus hat man selbst dann kaum die Zeit, sich nach dem Feierabend um ein Problem zu kümmern. Warum auch? Schließlich wird man während der Arbeitszeit schon andauernd gelenkt, dann opfert man nicht auch noch seine Freizeit. Ich glaube, dass im Laufe der nächsten Jahre jeder Arbeitnehmer seinen Arbeitsplatz immer mehr als Mittel zum Zweck sieht. Jeder braucht Geld. “Also gehe ich fünfmal die Woche zur Arbeit und mache das, was andere von mir fordern. Meine Ideen und Vorschläge behalte ich lieber für mich – es hört mir sowieso keiner zu”. 

Google Office "Cubicles" in Zürich

Es gibt dieses ganz bekannte Beispiel von Google. Jeder Mitarbeiter bekommt in der Woche eine bestimmte Anzahl an Stunden, in denen er machen kann, was er will. Und danach spricht man in der Gruppe darüber. Solch einen Ansatz finde ich super. Ich glaube, dass Menschen viel mehr ausprobieren, wenn es von ganz oben erlaubt ist. Wenn man es nicht heimlich machen muss, sondern es gern gesehen ist. Auch sollte es in jeder Abteilung persönliche Treffen geben, bei denen man über die aktuelle Marktsituation spricht. Über die Konkurrenz. Über deren Produkte und was daran so toll ist. Über Kundenresonanzen und Feedbacks zum eigenen Produkt. Gemeinsam diskutieren. Sich mit der eigenen Firma identifizieren und auf einer Ebene mit dem Management sprechen. Und das funktioniert nicht über Telefonkonferenzen. Man muss merken, ob der andere interessiert ist und wie die Reaktionen sind.

So kommen wir auch gleich zum Thema Homeoffice. Auch dies ist eine Entwicklung, die von Unternehmen in den Himmel gelobt werden. Man ist frei und flexibel. Arbeitnehmer können sich um ihre Familien kümmern und trotzdem arbeiten. Das dabei die zwischenmenschlichen Kontakte leiden, wird nicht weiter erwähnt. Ich würde behaupten, dass beim Kaffee zwischendurch mehr Ideen entstehen, als im Büro zu Hause. Ich selbst habe erlebt, dass ich viel produktiver bin, wenn ich immer wieder mit Kollegen sprechen kann. Meine Ideen mitteile und sofort ein Feedback bekomme. 

Zurück zum Anfang meines Textes. Flexible Arbeitszeiten und Urlaub. Nach außen wirken solche Angebote innovativ und revolutionär. Ich behaupte aber einfach mal, dass es hinderlich ist, wenn jeder kommt und geht, wann er will. Wenn Menschen von daheim arbeiten und Ideen per Blackberry im Zug “brainstormen”. Natürlich sollte es Freiheiten geben, aber neue Geistesblitze entstehen – so geht es mir jedenfalls – immer im Gespräch mit anderen. Beim Mittagessen oder nebenbei. Und dazu brauche ich immer ein offenes Ohr und zwei wachsame Augen, mit denen ich mein Umfeld beobachte. Es würde vielleicht mehr bringen, die Mitarbeiter in das eigene Unternehmen zu locken und sie nicht immer weiter weglaufen zu lassen.