Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Kleine Schritte

Ein komisches Gefühl. Sitze mit Laptop auf dem Balkon und die Worte wollen nicht so wie ich. Seit Jahren schreibe ich ins Netz. Alltägliches, Gedanken, Herzschmerz. Und doch ertappe ich mich gerade dabei, wie ich ins Leere starre. Die passende Erklärung suche. Ein besonderer Mensch schrieb vor ein paar Wochen über die fehlende Leichtigkeit. Würde mich gerne einreihen. Warum tue ich mir plötzlich so schwer? 

Hab momentan viel um die Ohren. Mal wieder. Euphorie und Leidenschaft wurde eingeholt von Schmerz. Ein Mensch ist gegangen. Der Andere untergetaucht. Mir fehlt die Kraft zu folgen – so bleibe ich stehen. Schnappe mir ein Buch (absoluter Lesetipp: Arbeit und Struktur) oder hole beim Sport das Letzte aus meinem Körper. Damit ich wenigstens einigermaßen schlafen kann. Natürlich wird sich dieser Zustand ändern – hat er sich immer. Irgendwann. Aber diesmal muss ich zugeben, dass es auch Grenzen gibt. Schaffe eben nicht jede Hürde. Muss auch nicht. 

Neben der Spur wie Radarkontrollen. Blicken meine roten Augen auf das Treiben. Die Hektik und eintönige Bewegung des Rests. 

Mache kleine Schritte. Dabei begleiten mich wunderbare Menschen. Verbringen mit mir Zeit. Hören mir zu. Umarmungen fürs Herz. Dafür bin ich sehr dankbar. 

In Ihrem Haus

Man sitzt auf einer Parkbank. Beobachtet das Treiben. Verfolgt einzelne Personen. Lässt sich Geschichten einfallen. Verwirft diese wieder. Steht irgendwann auf und geht zu einem anderen Ort. So sollte es sein. Der 16-jährige Schüler Claude geht einen anderen Weg. Im Film “In Ihrem Haus” beschreibt er das Leben eines Klassenkameraden. Indem er sich in sein Leben einschleicht.

Dazu kommt es, nachdem sein Literaturlehrer die Leidenschaft fürs Schreiben in ihm weckte. Claude will immer mehr erfahren. Ergänzt seine Beobachtungen Kapitel für Kapitel. Und sein Lehrer folgt den Episoden gespannt. Gibt ihm Ratschläge, wie er den Leser fesseln kann. Es entwickelt sich ein spannender Thriller, bei dem niemals klar ist, was wahr und was erlogen war. Der Zuschauer liefert sich der Erzählung aus. Und geht mit mehr als einer offenen Frage aus dem Kino. Ein toller Film. Ein Film, der mich wieder motivierte, mehr zu schreiben. Zu Beobachten. Lange Texte zu veröffentlichen. Geschichten zu skizzieren und dem Leser den Feinschliff zu überlassen. (Review auf Zeit Online)