Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Das IBM Design Studio Böblingen. Und Rap.

Mein Zug verlässt den Bahnhof und macht sich langsam auf den Weg nach Hamburg. Knapp 2.000 Kilometer habe ich die letzten sieben Tage hinter mich gebracht. Die Augen müde, dennoch folgt der Blick den Schienen in Richtung Norden. Genug Zeit, um die letzte Woche Revue passieren zu lassen. So war ich zwei Tage in Böblingen – dort wurde das erste IBM Design Studio in Deutschland eröffnet. Seit knapp zwei Jahren überdenkt die IBM ihre Herangehensweise an komplexe Probleme und setzt den Fokus vollständig auf den Endbenutzer. So wird der Ansatz von Design Thinking (Understand, Explore, Prototype und Evaluate) auf Skalierbarkeit und verteilte Teams optimiert, indem zentrale Ziele eines Release (Hills) sowie unterstützende Stakeholder (Sponsor User) und projektübergreifende Reviews (Playbacks) etabliert werden. Mittels zahlreicher Schulungen und Lehrgänge für Designer, Entwickler, Projekt-, Produkt- und People-Manager wird nun im gesamten Unternehmen diese Methodik vermittelt. Passende Räumlichkeiten, in denen man kreativ an Herausforderungen arbeiten kann, werden ebenfalls geschaffen und das Entwicklungslabor Böblingen machte in Deutschland den Anfang. Achja… Wir suchen immer talentierte UX-Designer, Visual Designer und Frontend Developer!

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Neben der Reise im Zug habe ich mich in der letzten Woche wieder durch die deutsche Hip Hop Landschaft gegraben und bin dabei auf ein paar tolle Künstler gestoßen: So hat Sickless – der aus der Nähe meiner Heimat kommt – in diesem Jahr das Album Horus herausgebracht. Bekannt geworden durch das VBT mag ich neben seinen Geschichten auch die Battle-Tracks. Und natürlich sein Lied für Stuttgart: Jib Job.

Auch Döll schafft es auf beeindruckende Weise seine Geschichten auf Beats zu packen. Er war bereits mit Nomis unterwegs, nun hat er seine eigene EP herausgebracht, die seit Tagen auf und ab läuft. Anspieltipp: Weit entfernt (produziert von Dexter).

Und als dritte Empfehlung habe ich den Düsseldorfer Olson für euch. Sein Album Ballonherz ist eine Mischung aus “Generations-Musik” und Selbstkritik seines kleinen Hollywoods. Schaut euch doch einfach seinen diesjährigen Splash-Auftritt an. Lohnt sich.

Kommt gut in die nächste Woche! =)

Altbau mit Stuck

Zurück aus Berlin. Hipsterstadt. Ich darf das sagen, denn man hasst mich dort. Schwaben sind böse. Reden komisch. Kaufen sich Wohnungen und verkaufen dann ihre Backwaren. Schrecklich. Audio88&Yassin haben auch ihre Meinung zu aktuellen Großstadtgebaren. Etwas brutal. Etwas herablassend. Aber irgendwie wahr. Und während du vielleicht gerade deine schwarze Carhartt Mütze tiefer ziehst, das Fahrrad von der Wand nimmst und die rosa Nike Airs schnürst… Ich hab da was. Einen sehr guten Artikel von Sara:

Lasst es euch von mir sagen: es ist nicht einfach, “arm aber sexy” zu sein. Inneneinrichtung: karg und schlicht, bloß nicht belastend, “Vintage” mit Seele, Fundstücke auf dem Flohmarkt für unschlagbare Preise, und alle bewundern wie schön du es hast, mit den Büchern und der Matratze auf dem Boden, dem Bauhaus-Fotoband, dem iMac auf dem Sekretär, der antiken Lampe, das ironisch gemeinte Poster, der leere Bilderrahmen der an der Wand hängt, die wuchernde Pflanze in der Ecke, die dreckigen Fenster ohne Gardinen.

Selbst schaue ich mir natürlich auch gerne Plattformen wie Freunde von Freunden an. Höre Musik vom Mann mit der Pandamaske oder habe Freunde, die ihre Hosen etwas enger tragen. Für mich kommt es aber – wie so oft – darauf an, wie Menschen mit mir umgehen. Wie sie einem begegnen. Ob sie andere bekehren möchten. Das bezieht sich auf viele Dinge. Religion. Musikgeschmack. Mode. Körperschmuck. Soll doch jeder tun, was ihm gefällt. Kaufen, was er schön findet. Klingt platt. Ist es. Doch wenn Menschen beginnen, sich auf Grund solcher Dinge für etwas besseres zu halten, dann stört mich das. Ich höre weg. Ignoriere es. Es gibt zu viele andere Dinge, die mich begeistern. Auch wenn Menschen beobachten dazu gehört, muss man sich nicht alles zu Herzen nehmen. Will ich mir nicht alles zu Herzen nehmen. Das lerne ich. Langsam. Weil andere Verhaltens- und Sichtweisen wehtun können, wenn man sie zu nahe an sich heran lässt. Das ist es nicht wert. Oder wie sagt man heute? Yolo? Oder doch Hakuna Matata?

Ein bisschen Kritik an Umständen. Ein bisschen Eigenkritik. Und einfach nur der Wille, mal etwas mit Rap hier zu veröffentlichen. Schreibe ich auf einem Laptop mit Apfellogo und klatsche es auf meinen Tumblr-Blog. Oh.

2013.

Ein wunderschönes neues Jahr wünsche ich euch. Ihr hattet hoffentlich erholsame Tage und einen guten Start. Ich selbst werde das neue Jahr zum Anlass nehmen, noch mehr Momente auszukosten. Fesselnde Filme, ausufernde Gespräche, Bücher, Spaziergänge, Umarmungen und dazu zuviel gutes Essen. =)

Deshalb hoffe ich, ihr seid auch ein wenig egoistisch: Sucht euch schöne Dinge. Macht und genießt. Teilt eure Erfahrungen. Und lasst euch nicht so viel rumschubsen, wie ich es manchmal zugelassen habe. Das wird ein schönes Jahr.

Und noch ein kleiner musikalischer Tipp aus dem letzten Jahr: Moses Pelham ist zurück. Ruhiger. Nachdenklicher. Auch bei TV Noir.

XOXO

Casper ist ein Künstler, dessen Texte für mich sehr wichtig geworden sind. Sein letztes Album XOXO spricht sowohl traurige als auch sehr schöne Themen an. Schenkt Kraft in schwierigen Momenten und begleitet einen, wenn das Herz laut pocht. Lange musste er auf den Durchbruch warten, doch jetzt hat er es geschafft. Ausverkaufte Touren, Goldene Platte und nun die DVD: Der Druck steigt – live & dokumentiert.

Das komplette Konzert aus der Großen Freiheit 36 in Hamburg. Musikvideos. Ein Tour-Video und natürlich die Dokumentation machen die Doppel-DVD für jeden Fan und Interessent zum Pflichtkauf. Ehrliche Einblicke und spannende Erzählungen von Casper und seiner kompletten Truppe. Klanglich und visuell ebenfalls so perfekt.

CRO, Maeckes, Marsimoto.

Da zieht man nach Hamburg – eine einstige Hip Hop Hochburg – und muss mit der Zeit feststellen, dass hier alle Elektro hören. Dafür ist Stuttgart fleißig und bringt immer wieder tolle Künstler auf die Bühne. Die Manx EP von Maeckes ist eine der besten Platten, die ich dieses Jahr hören durfte. Und nun kommt auch noch die “Zukunft von Deutsch-Rap” (Zitat des werten Jan Delays) aus dem Kessel: Cro

Update: Gerade gelesen, dass Cro aus Schwäbisch Gmünd kommt. Meiner Heimat. Fehlt nur noch, dass ich den jungen Herrn unter der Maske kenne 😉

Damit aber nicht genug: Marsimoto kommt mit neuem Album: Grüner Samt. Samy Deluxe und Casper haben dieses Jahr schon grandiose Platten veröffentlicht. Und auch die Aura von Kool Savas überzeugte mich. Ich freu mich, dass im Moment so viel gute Musik in meinen Ohren liegt. Hach.