Also grübeln Sie nicht allzu ernsthaft über alles nach. Wir sind alle höchst unvollkommene Menschen (und damit meine ich alle – normalen und nicht ganz so normalen – Menschen), die in einer höchst unvollkommenen Welt leben.
Naokos Lächeln von Haruki Murakami ist nur eine Liebesgeschichte. Und doch so viel mehr. Der Wunsch nach Erfüllung und Seelenverwandtschaft. Toru Watanabe ist unauffällig. Durchschnitt. Er hat seinen besten Freund verloren und treibt seitdem durch Tokio. Erobert Frauen nur der Eroberung wegen. Ein paar Zärtlichkeiten im Austausch, um danach wieder in seinem grauen Alltag zu verschwinden. Er wirkt gelähmt, schafft es aber dennoch immer wieder, bei ganz bestimmten Mädchen ein Gefühl der Leidenschaft zu wecken. Dann verliebt sich. In die alte Liebe seines verstorbenen Freundes. Naoko.
Ich mag Liebesgeschichten. Sehr sogar. Sie entführen mich in eine Traumwelt. In der irgendwann alles Sinn zu machen scheint. Nicht aber diese Geschichte. Sehr oft konfrontierte sie mich mit der Wirklichkeit. Mit Verzweiflung. Man kann Dinge nicht planen. Andere Menschen nicht steuern. Und auch die eigenen Gefühle nur schwer nachvollziehen. Toru Watanabe verliebt sich. Verliert sich. Und ich genoss jede Seite.