Verschlafen gehe ich in Richtung U-Bahn und muss feststellen, dass der Herbst über Nacht durch die Gassen gezogen ist. Was er hinterlassen hat, fällt nun in bunten Farben auf meine Kapuze. Kleine Kinder haben mit strahlenden Augen damit begonnen Kastanien zu sammeln, während gehetzte Eltern hektisch an ihren Jacken zerren. Mich drängt niemand und dennoch laufe ich ohne Umwege in Richtung Bahnsteig. Streife kreischende Plakate mit leblos dreinblickenden Menschen. Kenne sie nicht und stelle mich irgendwo hin. Zwischen Anzügen und Leggings, Smartphones und Zeitungen suche ich nach meinen Kopfhörern. Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Lieder. Und ich lasse sie in Dauerschleife wirken.

Große Bilder begleiten mich auf meiner Runde durch die Stadt. Ich schaue grinsend aus dem Fenster und denk an dich. Erblicke den Hafen und seine Gäste, die ehrfürchtig ihre Runde drehen. Die Sonne spiegelt sich in den Bürokomplexen, darin Frühaufsteher fleißig am debattieren. Mag selbst nicht reden, denn mir mangelt es an passenden Worten. Hab mich wieder gefunden. Unter einem Berg an Sorgen und Ängsten. Jetzt sitz ich  da und lass es auf mich zukommen. Kleine Überraschungen, die sich in noch kleineren Momenten verstecken. Herzklopfen. Versprechen. Hoffnungen. Aber auch Tränen und schmerzende Gefühle, die gehören. Mich ausmachen. Es ausmachen. Uns neugierig werden lassen auf den nächsten Tag. Den nächsten Satz, der zwischen uns springt. Streife meine Kapuze ab und lege meinen Kopf auf deine Schulter. Hallo Herbst.