Andreas Spiegler

Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Fragmente 😌 September 2021

Es ist Feiertag. Draußen rauscht der Wind und drinnen trocknen die Wanderschuhe. Es ist unser erster richtiger Urlaub in diesem Jahr. Zehn Tage RĂŒgen. Verwuschelte Haare. Pommes auf die Hand. Endlich wieder Meer. 🌊

In Hamburg stapeln sich wĂ€hrenddessen die Umzugskartons, denn nach 10 Jahren steht endlich eine VerĂ€nderung an. Wir bleiben Hamburg und EimsbĂŒttel treu – fanden aber ein bisschen mehr Platz. Die Vorfreude steigt genau wie die NervositĂ€t. Aber bis dahin sind es noch ein paar Tage.


Die Ruhe in RĂŒgen tut verdammt gut, waren die letzten Tage doch unfassbar aufregend. Zum ersten Mal durfte ich als Wahlhelfer unterstĂŒtzen und in den Messehallen Hamburg ein Briefwahlbezirk auszĂ€hlen. Es fĂŒhlte sich ein bisschen wie Klausurenphase in der Schule an. Alle aufgeregt und darauf bedacht, alles richtig zu machen. Ja, es gibt einiges nachzubessern: Wer darf wĂ€hlen? Wozu alles auf Papier? Ist der Bundestag nicht viel zu groß? Warum wĂ€hlen Menschen die AfD oder dieBasis? Trotzdem bin ich froh in einer solchen Demokratie zu leben. Und ich bin auch froh, dass die große Koalition ein Ablaufdatum hat. 🚩


FĂŒr eine Autoimmunerkrankung wie Alopecia Areata gibt es kein greifbares Ablaufdatum, aber auch hier geschehen kleine VerĂ€nderungen. Nach der Einsicht, dass dieser Warnschuss ernstgenommen werden muss, habe ich einige Dinge angestoßen. So war ich die letzten Wochen regelmĂ€ĂŸig in einer Praxis fĂŒr Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und bekam einen anderen Blick auf meine Situation: Haare fallen aus, wenn die Körpermitte leidet. Wenn der Körper erschöpft ist und nicht die richtigen Dinge erhĂ€lt. So Ă€nderte sich meine ErnĂ€hrung (drei warme Mahlzeiten, kaum SĂŒĂŸigkeiten dafĂŒr frisches Obst, gedĂŒnstetes GemĂŒse, viel Reis und Getreide anstatt Nudeln, wenig tierische Produkte, Defizite durch NahrungsergĂ€nzung ausgleichen) und Yin Yoga zum Ausgleich nach anstrengenden Tagen. Überhaupt: Bewegung und Natur tun mir verdammt gut!

Eine regelmĂ€ĂŸige Akupunktur hilft zudem die Kopfhaut zu durchbluten. Und tatsĂ€chlich bilden sich an manchen Stellen wieder neue Haare. Ich bin mitten im Prozess, verliere zum Beispiel gerade eine Augenbraue, aber ich versuche die Phase zu akzeptieren, die verwunderten Blicke zu ignorieren und offen mit dem Thema umzugehen. 👹‍đŸŠČ


Offen mit unterschiedlichsten Phasen und GefĂŒhlen umzugehen, das genieße ich bei guten Podcasts. Hazel Brugger spricht mit ihrem Mann Thomas Spitzer in „Nur Verheiratet“ ĂŒber ihre Beziehung, die Arbeit und ihre Liebe. Sehr ehrlich und liebevoll.

Bei Patreon haben die Beiden bereits seit langer Zeit einen Podcast und teilen dort auch fleißig Videos aus ihrem Leben. Damit sind sie sehr erfolgreich – und können nebenbei die Formate umsetzen, auf die sie Lust haben. Ganz ohne großen Sender im Hintergrund. 🎙


MĂŒsste ich Musik fĂŒr eine einsame Insel auswĂ€hlen, so wĂ€re Casper auf jeden Fall dabei. Seine Musik begleitet mich bereits viele Jahre – irgendwas zwischen Melancholie, Aufbruch und Adrenalin. Im Februar 2022 kommt sein neues Album. Die erste Single ist bereits veröffentlicht. GĂ€nsehaut.

Wie gut Melodien und Texte die eigene Wirklichkeit begleiten können. Oder Unterschlupf bieten – ein kleines Rettungsboot. Und jedes Boot sieht anders aus. Olli Schulz kennt sich mit Musik (und Booten) aus. Er war fĂŒr den NDR in Deutschland unterwegs, um MusikgeschmĂ€cker und die Beziehung zu Musik zu dokumentieren: Sounds of Germany. Sehr sehenswert! 🎧


Nicht nur wegen der Bundestagswahl war Twitter in den letzten Monaten das Netzwerk, welches ich sehr intensiv nutze. Ja, ich habe mich schon oft ĂŒber die Schnelligkeit, den Spott und die Dynamiken aufgeregt. Aber Ausmisten und aktives Blockieren machte daraus einen ĂŒberraschend-guten Stream. Ich fĂŒhle mich wohl in meiner Blase, auch wenn sie mich manchmal schĂŒttelt. Lache ĂŒber gute Beobachtungen und entdecke spannende Artikel.

Einzig die Masse an Tweets kann ĂŒberfordern, weshalb ich zukĂŒnftig meine persönlichen Twitterperlen des Monats sammeln werde. Als kleine Zugabe.

Habt einen schönen Oktober 🍂 Wir gehen jetzt ans Wasser.

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Ach du schönes Hamburg 🚱

Seit 10 Jahren wohne ich in Hamburg. Ein Schwabe, den es nie in die Hauptstadt zog. DafĂŒr in die Hansestadt. Helm auf, Vollgas, Elbtunnelblick. Noch immer kein großer Fan vom Regen-Grau und Wind, doch sehr dankbar fĂŒr diese schöne Stadt. Kommt Besuch, fĂŒhre ich diesen gerne durch die Viertel. Vorbei an bekannten Ecken zu meinen Lieblingsorten. Dabei trage ich immer eine kleine große Liste mit mir herum. AnlĂ€sslich meines Hamburg-JubilĂ€ums will ich diese teilen.

Empfehlungen sind immer noch willkommen. Und danke Svenja, Nadine, Johannes, Nicolas und Peter fĂŒr Tipps & ErgĂ€nzungen.

Hamburg 101 – die Standards

Rauf auf die Michaeliskirche („Michel“) und runterschauen. Spazieren an den LandungsbrĂŒcken mit Blick auf den Hafen und seine KrĂ€ne. Gisbert auf den Ohren. Zu Fuß oder mit dem Rad durch den alten Elbtunnel und auf der anderen Seite mit einer Spezi sitzen und schauen.

Abstecher durch die Speicherstadt. Klinker-Fassaden. Durch die HafenCity rĂŒber zur Elbphilharmonie – einmal auf die Plaza.

Mit dem Rad durch die Altstadt zum Jungfernstieg. Eis in die Hand und auf die Binnenalster schauen. Wer Zeit hat, genießt die Außenalster (7,4km langer Rundweg). Vorsicht vor FahrrĂ€dern und Sportskanonen.

Vor dem Rathaus stehen und staunen. Kann man auch reingehen. Kleiner Abstecher zum Neuen Wall und breite SchrĂ€nke vor teuren LĂ€den angrinsen. Danach eine kleine Zeitreise ins GĂ€ngeviertel.

Zum Schluss durchatmen im Planten un Blomen. Da gibt es neben viel GrĂŒn auch Wasserspiele, SchaugewĂ€chshĂ€user, Minigolf und eine Rollschuhbahn. Wer es bunt und dreckig mag, schlendert nochmal ĂŒber die Reeperbahn, wenn die Sonne untergeht. Gute Nacht.

Blick auf die Binnenalster am Abend

Kleine AusflĂŒge

Wer Sand unter den FĂŒĂŸen haben möchte, fĂ€hrt zum Elbstrand. Hin geht es mit der HafenfĂ€hre 62 von den LandungsbrĂŒcken bis Övelgönne. Dann einfach am Wasser oder der Promenade entlang. Etwas ruhiger ist es am Rissener Ufer mit Leuchtturm und einem schönen Campingplatz – lecker Pommes und Superhelden. đŸŠžâ€â™€ïž

Verwinkelte Gassen mit Blick auf die Elbe gibt es im Treppenviertel Blankenese. Hirschpark und SĂŒllberg laden zum Durchatmen ein.

Bei spontaner Lust auf Grillen oder Minigolf wird man im Stadtpark glĂŒcklich. Ein Naturbad und eine Verleihstation fĂŒr Boote bringen Abwechslung in sonnige Tage. Regnet es, kann man sich im Planetarium zurĂŒcklehnen – hier gibt es neben dem Blick in die Sterne auch vertonte Hörspiele und Musikreisen.

Sind die Beine mĂŒde, so setze ich mich in die U3 und fahre im Kreis. Sie fĂ€hrt durch das schöne Eppendorf, am Stadtpark entlang, ĂŒber den Osten zum Hafen und der Reeperbahn. Jederzeit kann man rausspringen und auf Entdeckung gehen. Die Runde dauert etwa 40 Minuten.

Lange nicht gekannt, ist der Jenischpark mittlerweile einer meiner Lieblingsorte. Das ehemalige Privatgut (einer sehr reichen Familie) ist zu Teilen Naturschutzgebiet und eine kleine Oase in Hamburg. Ein schönes Café und Museum laden zum Verschnaufen ein.

Wer lieber am Wasser sitzt oder Lust auf einen Sprung in die Elbe hat, schnappt sich das Rad und fĂ€hrt zur Dove Elbe. Von der Speicherstadt fĂŒhrt der Weg am Kanal entlang – vorbei am Deich und Wasserpark.

Eine Runde mit der U3

Schöne Orte

Der fĂŒr mich wichtigste Grund in einer Stadt zu wohnen. An jeder Ecke ein neues CafĂ© und neue GeschmĂ€cker. Kulinarische Vielfalt. Treffpunkt mit Freunden. Menschen-Beobachtungs-Orte.

Restaurants 🍕

  • Trattoria 500 – ein toller Italiener in St. Pauli.
  • Slim Jims – Pizzabude direkt auf der Sternschanze.
  • O-ren Ishii – Vietnamesische KĂŒche, die immer etwas ausprobiert.
  • Ottos Burger
  • Zum SpĂ€tzle – wenn das Heimweh groß ist: KĂ€sspĂ€tzle und Maultaschen.
  • Delikatessen des Meeres – toller Mittagstisch bei Lust auf Fisch.
  • Via Vai – Pizza. Pizza. Auf die Hand.
  • Klinker – gehobene Deutsche KĂŒche. Als Tapas.
  • Lawaii PokĂ© Powl
  • Ramen Bar Zipang
  • Leche de Tigre – Cevicheria & Peruanische KĂŒche.
  • Das Peace – TĂŒrkische KĂŒche. Ordentlich Fleisch.
  • Corfu Grill – Fleisch. Fleisch. Ouzo.
  • Azeitona – vegane KĂŒche zum Reinlegen.
  • Happenpappen – nochmal vegan. Nochmal lecker.
  • raw like suhsi – Sushi. Überraschung. Probieren viel aus.
  • Ban Canteen – Vietnamesisch. Burger und Bun Bo.
  • Matsumi – Japanische KĂŒche. Sehr authentisch.
  • Maharaja – Indisch. Trubelig. Freundlich.
  • NENI – schöner Laden mit Israelischem Essen & tollem Cheesecake.
  • Karlsons –leckere Köttbullar und Gurkensalat.

Immer wieder neue Tipps teilt DIE ZEIT.

CafĂ©s & Eisdielen 🍩

  • Pastelaria Transmontana – Menschen beobachten und lecker Toast essen.
  • Luicella’s Ice Cream
  • AENDRÈ – nachhaltig und regional. Vegan.
  • Klippkroog
  • Oehlers Eispatisserie – das beste Eis in Hamburg.
  • Elbgold – Startpunkt fĂŒr jeden Schanzen-Spaziergang.
  • Balz & Balz – Kuchen. Kaffee. Magazine.
  • LĂŒttliv
  • Entenwerder1 – direkt an der Elbe.
  • Nasch – veganer Kuchen. Und Mittagstisch.
  • Lowinsky’s NY Coffee – lecker Cheesecake.
  • Eclair au cafĂ© – tolle Französische BĂ€ckerei.
  • Frau Larrson – Schwedische Kuchen.
  • hejpapa
  • Strandperle – FĂŒĂŸe im Elbstrand und Weinschorle in der Hand.
  • Milch – beste heiße Schoki.
  • GlĂŒck und Selig

Bars & Kneipen đŸș

  • Boilerman Bar – Highballs und Musik. Nicht mehr. Nicht weniger.
  • Drilling – tagsĂŒber CafĂ© und abends Bar. Heimat des Clockers Gin.
  • Altes MĂ€dchen – Wer Bier mag, wird es hier lieben.
  • Sofabar – es gibt Sofas und GetrĂ€nke. Gut oder?
  • Ponybar – direkt im Univiertel. Mit Kicker und kleiner BĂŒhne.
  • Möwe Sturzflug – gute Auswahl an GetrĂ€nken. Zum Versacken.
  • Saal II – direkt auf dem Schulterblatt und trotzdem charmant.
  • Central Congress – auf den ersten Blick ein Konferenzraum der 70er.
  • Knust – auch ohne Konzerte eine schöne Bar.
  • Berliner BetrĂŒger – laut und lebendig.
  • Aurel – direkt in Ottensen Leute beobachten oder bisschen tanzen.

Ein bisschen Kultur und laute Musik đŸ‘©â€đŸŽ€

  • Savoy Kino – schönstes Kino in Hamburg. Viele Filme im Original.
  • Deichtorhallen – Kunst und Ausstellungen. Nicht abgehoben.
  • Kampnagel – unterschiedlichste Kultur-Veranstaltungen.
  • Thalia Theater
  • Bucerius Kunstforum – Kunschd.
  • Museum fĂŒr Kunst und Gewerbe
  • Laeiszhalle – wunderschönes GebĂ€ude. Und gute Veranstaltungen.
  • Bernsteinbar – Rap. RnB. Soul.
  • Molotow – schöne Konzertlocation.
  • Übel&GefĂ€hrlich – LĂ€rm im Bunker.
  • Nachtasyl – Theaterbar.
  • Mojo – legendĂ€re Location an der Reeperbahn.
  • Frau Hedi – schwimmendes Tanzkaffee.
  • Prinzenbar – Indie, Rock und Techno.
Klein und Groß auf der Sternschanze

Zugabe fĂŒr ein LĂ€cheln im Gesicht

Nicht alles lĂ€sst sich in Schubladen einordnen. Macht das Leben in Hamburg aber nochmal ein StĂŒckchen schöner:

Mit gebrannten Mandeln ĂŒber den DOM spazieren. Vorbei am Autoscooter und den Banden aus der Vorstadt.

Tanzen auf dem Dockville. Egal ob große BĂŒhne, unter BĂ€umen oder vor dem easy Kisi.

Mit dem Kanu oder Tretboot durch die AlsterkanÀle.

Die Zeit der KirschblĂŒte an der Alster. Entweder am Ufer oder vom Wasser.

Spezi und Pommes am Altonaer Balkon mit Blick ĂŒber den Hafen.

Auch wenn ich kein großer Fan der Reeperbahn bin – das Reeperbahn Festival treibt mich auch auf die sĂŒndige Meile. Überall Musik und Essen. Was will man mehr? ❀

Durchatmen im Stadtpark

Du bist auf der Suche nach Empfehlungen? Geheimtipp Hamburg, Mit VergnĂŒgen Hamburg und kiekmo versorgen dich mit Nachschub, sobald meine Liste abgearbeitet ist. Viel Spaß in Hamburg ✌

Fragmente 👹‍đŸŠČ Juli 2021

Ich war noch nie ein Morgenmensch. Bin lieber bis in die Nacht wach. Lichter in Altbauwohnungen. Kopfhörer auf. Mich in Themen graben und irgendwann ins Bett kriechen. In den letzten 1,5 Jahren hat sich das leider verĂ€ndert. Denn ich werde regelmĂ€ĂŸig zwischen 4 und 5 Uhr wach. Liege dann (mit viel zu wenig Schlaf) hellwach im Bett. Schaue an die Decke. Werde irgendwann genervt von der Situation und stehe auf.

Das war lange Zeit in Ordnung. Schob es auf Stress in der Arbeit. Oder eine spannende Idee, die mich beschĂ€ftigt. Redete es mir positiv. Irgendwann blickten mich morgens aber nicht nur große Augenringe im Spiegel an, sondern eine kleine kahle Stelle im Haar. Ich schenkte dem Ganzen nicht viel Beachtung. Wird schon wieder. Wurde es aber nicht. Die Stelle wurde grĂ¶ĂŸer. Eine zweite Stelle kam dazu. Immer mehr Haare verschwanden. Mittlerweile habe ich eine faustgroße LĂŒcke, die ich nicht mehr verbergen kann. Diagnose: Alopecia Areata. Eine Autoimmunkrankheit. Der eigene Körper fĂ€ngt an gegen sich selbst vorzugehen.

Allein diese Vorstellung macht mir zu Schaffen. Ja, es sind auch die fehlenden Haare. Der Blick in den Spiegel. Und die Blicke der anderen Menschen. Finger, die auf mich zeigen. Ein GefĂŒhl, das ich so nicht kannte. Ich fĂŒhle mich unwohl in meiner eigenen Haut. Bis jetzt konnte man gegen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper immer etwas tun. Jetzt sagt jeder Arzt das Gleiche: „Sie mĂŒssen abwarten“. Schwerelosigkeit. Scham.

Mir nahe Menschen fangen mich auf. Geben mir ein gutes GefĂŒhl. Was bleibt, ist aber das bröckelnde SelbstwertgefĂŒhl. Hab ich es mit der Arbeit ĂŒbertrieben? Schenke ich mir zu wenig Aufmerksamkeit? Achte ich zu wenig auf mich und meinen Körper? Am Ende wird es eine Mischung sein. Genau deshalb beschĂ€ftige ich mich gerade sehr viel mit mir und der Traditionellen Chinesischen Medizin. Suche nach Wegen, wie ich wieder ins Gleichgewicht komme. ErnĂ€hrung, Bewegung, Achtsamkeit.

Vielleicht viel zu lange ignoriert oder zu skeptisch gewesen. Meinen Fokus auf das außen gelenkt. Nach BestĂ€tigung von anderen gesucht, dabei aber meine BedĂŒrfnisse aus dem Blick verloren. Die kleinen Warnzeichen ignoriert. Nun bimmelt der ganze Körper. 🚹

Warum ich das hier öffentlich teile? Weil es auch zu mir gehört. Und weil es vielleicht viel zu lange versteckt wurde. Unsicherheit. Der Vergleich mit anderen und daraus resultierender Druck. Daraus entstehen nicht nur „beeindruckende LebenslĂ€ufe“ sondern auch Belastungen. Krankheiten. DarĂŒber reden und diese Einblicke zu teilen – das scheint ein guter Weg. FĂŒr mich.

Passt auf euch auf. Hört euch zu. Schenkt euch Zeit. Ich war darin nie wirklich gut. Und muss es nun lernen. Schritt fĂŒr Schritt. đŸ€—

Fragmente 😌 Juni 2021

Es ist alles eine Phase…

Alle jungen Eltern. GefĂŒhlt.

Diesen Spruch höre ich oft von befreundeten Eltern, deren Kind die unterschiedlichsten GefĂŒhle durchlebt. Und oft mit der dessen Auseinandersetzung fĂŒr Fragezeichen sorgt. Momentan frage ich mich, ob diese Betrachtung nicht auch fĂŒr uns Erwachsene gilt. Schaue ich in mein Tagebuch, so schwanke auch ich gerade stark hin und her. Sonnenschein und SpaziergĂ€nge. Projekterfolge. Dann ein Wochenende im Bett, weil mich Fragen, Selbstzweifel oder die Aufgaben der Woche nicht schlafen lassen.

Ertappe mich immer wieder bei der Frage: Wozu? Viele Jahre dachte ich, es geht um das ErfĂŒllen von Aufgaben. In der Schule. Im Studium. Bei der Arbeit. Eine Stufe nach der Anderen. Level fĂŒr Level. Und mit jeder weiteren Etappe wird mir klar, dass die nĂ€chste Etappe bereits verlockend winkt. Aber wozu? Was ist das Ziel? Und viel schlimmer: Was ist, wenn es da kein Ziel gibt? Wenn es gar kein richtig und falsch gibt, wie ich das immer dachte?

Versuche mir das alles ĂŒber Graustufen nĂ€her zu bringen. Es gibt kein gut und schlecht. Aber ganz viel dazwischen. Kann nur einzelne Schritte machen. Und dann in mich hören. Das muss diese Achtsamkeit sein, die viele auf ihre Produkte und Angebote schreiben. Was nicht auf der Verpackung steht: Achtsamkeit bedeutet nicht nur Antworten, die man findet. Oft zeigt sie mir, dass dort Leere ist. Stillstand. Den ich versuche mit all diesen Dingen zu fĂŒllen, die ich hier immer wieder teile. Erinnerung: Das ist nicht gut und auch nicht schlecht. Aber es ist ein Mechanismus, den sicher jeder und jede kennt. Nichtstun hat eine negative Konnotation. Außer es passiert auf einer Yogamatte. Oder einem SUP-Board auf der Alster.

Bemerke ich Leere, dann wandert mein Blick zum Smartphone. Oder in meine Aufgabenliste. Ich fĂŒlle die Leere. Mit Dingen wie Schokolade. Und bin ich ganz ehrlich, ist die Leere dann zwar stiller – das GefĂŒhl aber nicht gerade besser. Keiner kann und wird mir sagen, was dagegen zu tun ist. Es gibt keine Anleitungen. Keine Best Practices, One Pager oder Frameworks, die mit einem Beispiel und drei Fragen die innere Erleuchtung entzĂŒnden.

Und so atme ich durch. Streife durch die Tage. Lasse diese Leere zu. Aushalten. Es ist alles eine Phase. Auf die eine nĂ€chste Phase folgt. 😌


Maeckes geht sehr offen mit seinen Phasen um. Nicht nur deswegen ist er einer meiner LieblingskĂŒnstler. Seine Musik zeigt, wie bunt Leben ist. Und wie schmerzhaft, wenn es endet. Schon auf seinem ersten Album KIDS klang ein Verlust heraus. Auf TILT wurde er lauter. Sein neues Album POOL macht den Schmerz fĂŒr mich als Hörer greifbar. Er verlor seine Freundin. Schon so lange her – doch der Schmerz immer irgendwo dabei. ♠


Was Ablehnung und das GefĂŒhl der Außenseiterrolle mit einem Menschen machen, kann man gerade im tollen Podcast Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen? hören. Der Radiomoderator Jebsen begeisterte seine Zuhörerinnen und Zuhörer lange Zeit mit seinen mutigen Formaten. Bis sich sein Sender von ihm distanzierte. Und er einen anderen Weg einschlug. Sechs Folgen erzĂ€hlen seine VerĂ€nderung und zeigen auf, was Verschwörungstheorien mit uns machen. Und weshalb wir ihnen genau deshalb neugierig lauschen. 🍕


Diesmal also ein eher persönlicher Eintrag. Warum ich das mache? Weil es mir gut tut diese Gedanken zu ordnen. Und wenn nur eine Person diese Zeilen liest und sich in einem der GefĂŒhle wiederfindet, dann ist das alles was ich mir wĂŒnschen kann. Die ganzen strahlenden Fassaden bröckeln. Sie provozieren einen unrealistischen Vergleich. Und ich spiele dieses Spiel zu Teilen mit, wenn ich von Projekten erzĂ€hle oder Ausflugsbilder teile. Deshalb ist mir wichtig, die anderen Phasen festzuhalten.

Hazel Brugger und ihr Mann Thomas machen das schon seit langer Zeit auf ihre ganz eigene Art. Ihre Videos von Begegnungen und Reisen sind unaufgeregt ehrlich. Und ihr neuer Podcast folgt dieser Ruhe.

Alles hat seine Seiten. Und es sind mehr als nur zwei. Habt einen schönen Juli und passt auf euch auf đŸ€—

Fragmente 💉 Mai 2021

Endlich wieder Sonnenbrand im Gesicht. Eis auf der Hand. Und die Erstimpfung im Körper. Es stellt sich Zuversicht ein. Eine Woche Urlaub und Krafttanken. Das Umland von Hamburg entdecken. Mit WeShare oder dem Fahrrad. Letzteres macht mir aber immer wieder Probleme. Entweder schaltet es sich wĂ€hrend der Fahrt ab und startet neu. Oder aber die Hinterbremse möchte nicht so wie ich. Verliert ihre Bremskraft. Schleift. Spricht man dann mit FahrradwerkstĂ€tten, so blickt man oft in freundliche aber verneinende Gesichter: Keine guten Erfahrungen bei der Reparatur der Teile und ein sehr langsamer Support. Das musste ich leider auch feststellen. Zwei Wochen lautlos. Aber demnĂ€chst soll in Hamburg ein offizieller Partner Store eröffnen. Also abwarten. Die Anfangseuphorie hat sich mittlerweile leider gelegt… đŸ˜„


DafĂŒr weckte ein anderes Thema gerade wieder großes Interesse bei mir. Ende 2017 wurde ich von Kollegen bei XING in den Krypto-Strudel gezogen. Doch Unwissenheit und Zögern fĂŒhrte dazu, dass ich mir ordentlich die Finger verbrannte. Mittlerweile kreuzt das Thema immer wieder meinen Weg. DezentralitĂ€t fĂŒr alle(s). Hin zu einem verteilten (vielleicht gerechteren) Internet und Finanzsystem. Das Thema ist so unfassbar komplex, dass ich irgendwann meine Notizen hier veröffentlichen werde. Ist ja alles noch in den Kinderschuhen – und genau das macht es so spannend. So viele neue Themen, in die man sich grĂ€bt. So viel Neuland und Neugierde. Innovation, wie sie nicht spĂŒrbarer sein könnte. 💎


Als Innovationsmanager bei brand eins beschĂ€ftige ich mich tĂ€glich damit, wie man neue Produkte in einer bestehenden Organisation mit ergĂ€nzenden Partner:innen entwickelt: Wie muss sich die Kultur verĂ€ndern und wie bewahrt man die StĂ€rken und Erfolge der letzten Jahre? Dennis Horn beschĂ€ftigt sich mit diesen Fragen seit 20 Jahren und ist im Team einer meiner Lieblingspodcasts „Was mit Medien“. Seine eigene Podcastreihe „Innovationstheater“ zeigt konstruktive und reale Beispiele, wie Innovation bereits heute im Medienumfeld gelingt. Große Empfehlung! 📚


Der Innovationskatalysator Corona hat bekanntlich alles einmal durcheinander gewirbelt. Auch die Beziehung zur Freizeit. Homeoffice und Kurzarbeit fĂŒhrten dazu, dass man Normen hinterfragte und auch neue AnsĂ€tze probieren konnte. Wo man in kleinen getesteten Gruppen wieder zusammenkommt und ĂŒber die kommende Form der Zusammenarbeit spricht, kommen unterschiedlichste Optionen auf den Tisch. Persönlich freue ich mich auf mehr FlexibilitĂ€t. Workshops und Zusammenarbeit vor Ort. Abarbeiten und Denken daheim. Dazwischen flexible Pausen um wieder zu Energie zu gelangen. Und ja, vielleicht auch irgendwann die Reduzierung der Arbeitszeit fĂŒr Seitenprojekte. 🧳


Apropos Seitenprojekte. Vor einem Jahr mit lautlos.hamburg begonnen und die ersten Schritte ElektromobilitĂ€t festgehalten. Mittlerweile im Team leider Zeit und Lust verloren. Deshalb findet ihr meine Artikel nun in diesem Blog integriert. Hat Spaß gemacht – aber alles hat seine Zeit.

DafĂŒr habe ich ein altes Projekt aus der Schublade gegraben: #Einweggedanken. SĂ€tze und Geschichten, die ich ĂŒber die letzten Jahre in mir angestaut haben. Denn zu oft sieht man nur ausgewĂ€hlte Seiten eines Menschen. Oft diejenigen, auf die man stolz ist. Daneben herrscht aber auch Schmerz, Chaos, Trauer, Kummer. Gehört alles dazu. Und fĂŒhlt sich am nĂ€chsten Tag wieder komplett anders an. Die Texte sind ebenfalls hier im Blog verstreut. AusgewĂ€hlte BruchstĂŒcke gibt es jetzt auf Instagram. 🎉


Es wird also nicht langweilig. Gut so. Dieser Blog hilft mir als kleines Notizbuch. Und auch als Pausetaste – zum Ausspeichern und Reflektieren. Wenn du (wie ich) solche Gedankensammlungen gerne per Newsletter liest, dann ist das nun auch möglich. Einfach unten im Footer eintragen.

Habt einen schönen Juni 🍩