Schreiben. Stolpern. Schluckauf.

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Alles zieht vorbei. Und hinterlässt seine Kratzer.

Ohne Musik kann ich nicht. Einzelne Lieder lassen mich direkt zu einem vergangenen Moment springen. Einzelne Zeilen bringen mich zum Grinsen. Machen mich nachdenklich. Traurig. Glücklich. Dabei wechseln die Künstler, wie auch die Lebensphasen. Aber ein paar Künstler bleiben. Oft sind es jene, die wie ich auf der Suche sind. Verschiedene Facetten an sich entdecken. Sich ausprobieren. Dazu zähle ich Menschen wie Maeckes. Tua. Und Fatoni.

Ich wusste lange nicht genau, wer ich bin oder was ich kann. Wollte mich in einer Schublade finden, aber passte nirgends rein. Weder war ich der coole Sportler, noch der Partyheld oder Frauenschwarm. Erst mit der Zeit – und mit ganz viel Musik in den stillen Momenten – findet man Gleichgesinnte. In einzelnen Zeilen. Hört selbst in sich hinein. Probiert sich aus. Ich habe Texte geschrieben. Stundenlange Gespräche auf viel zu kleinen Balkonen geführt. Menschen getroffen. Bin mit ihnen ein paar Schritte gegangen. Habe mich getrennt. Andere festgehalten.

Wollte nicht so sein wie die anderen – doch war und bin ich immer auf der Suche nach Orientierung. Und es gibt Phasen, da geht einem die Luft aus. Liege dann irgendwo und lasse alles an mir vorbeiziehen. Fatoni geht es vielleicht ähnlich. Vielleicht auch völlig anders. Aber sein neues Lied „Alles zieht vorbei“ löst sehr viel in mir aus. Genau wie viele seine Lieder. Zwischen Tatort und Kunst. Momentweise im Modus. Ganz ohne Vorurteile macht er Dies das. Hört nicht auf die Anderen – dafür auf seine Luxusprobleme. 💎

Wenn man Jahr für Jahr diese Gedanken in Form von Liedern, Büchern, Gesprächsfetzen auf sich einrieseln lässt, so wird man selbst zur Collage. Und schaut man genau hin, so findet man in jedem Menschen diese kleinen Bruchstücke. Man mag sie Narben nennen. Erfahrungen. Ecken und Kanten. Alle so wichtig, auch wenn man sie vielleicht erst mit der Zeit zu schätzen weiß. Sie überhaupt erst lesen kann.

Musik auf den Ohren. Grinsen im Gesicht.

Mich erwischt man selten ohne Musik. Sie begleitet mich durch jeden Tag. Kopfhörer auf den Ohren und der Lautsprecher in der Dusche. Möchte ich mich an Dinge erinnern, dann scrolle ich durch meine Musiksammlung. Jede Phase hat ihre Lieder. Erkenne sie an ihren Interpreten. Jeder Beat löst andere Gefühle in mir aus. Gänsehaut. Sätze, die für immer im Hinterkopf schlummern werden. Mir Halt in jeder Situation schenken. Schon früher im Kinderzimmer, wenn man noch nicht wusste was mit einem passiert. Um einen herum verändert sich alles – und Musik half es zu verstehen. Zu ordnen. Sie lässt alles intensiver empfinden. Möchte ich strahlen, so macht sie das Grinsen breiter. Möchte ich weinen, so reichen bestimmte Textzeilen. Musik ist immer so, wie ich es brauche. Gibt mir das Gefühl nicht alleine zu sein.

Curse ist einer dieser Künstler, der mich seit Jahren begleitet. Er hat selbst so viele Phasen durchlebt. Und stets diese Momentaufnahmen in Lieder gepackt. Manchmal frage ich mich, ob das Künstlern bewusst ist. Wie ihre Sätze kleine Menschen wie mich beeinflussten. Mich dazu brachten mit Neugierde nach da draußen zu gehen. Mir Mut gaben, wenn ich am Boden lag. Mich aufbauten und zum Tanzen brachten. Alleine. Oder mit Herzmenschen. Dafür bin ich sehr dankbar.


An Weihnachten durchwühlte ich meine Musiksammlung. Bin auf eine Zeitreise gegangen. Habe Melodien gesammelt, die mich zum Grinsen brachten. Es teilweise noch heute tun. Und ständig kommen neue Lieder dazu. Verändern mich. Beat für Beat. Das ist meine Playlist.

Musik, die mich mein ganzes Leben begleitet. Mit einem Grinsen im Gesicht.

Make Time – Ein Framework um mehr Zeit zu gewinnen

Die Zeit rast. Goldgelbe Blätter im Innocentiapark. Vier Monate bei brand eins – mit motivierten Kollegen, spannenden Begegnungen und einem Stapel an Ideen. Der 31. Geburtstag kündigt sich an und erste Silvesterpläne werden geschmiedet. Der Kalender ist dicht und manchmal frage ich mich, ob es sich immer schon so anfühlte. So voll. 

Eine Woche in Heiligenhafen half dabei, die ganzen Gedanken zu ordnen und wieder etwas Ruhe in den Tag zu bekommen. Mit im Gepäck hatte ich das Buch „Make Time“ von Jake Knapp und John Zeratsky. Beide haben Plattformen wie YouTube und Google Mail gebaut, auf denen zahlreiche Stunden Zeit verbracht werden – und beide wollen nun Zeit zurückgewinnen. Im Gegensatz zu anderen Büchern aus dem Bereich Produktivität versuchen die beiden mehr Fokus auf wichtige Aufgaben zu setzen. Den Tag zu entschlacken und nicht noch mehr reinzupacken. Hierfür haben sie ein Framework geschaffen, das dabei hilft Aufgaben („Busy Bandwagon“) und Zeitfresser („Infinity Pools“) zu bändigen. Mehr Platz im Kalender und im Kopf zu haben. Die Kontrolle zu gewinnen.

Ich bin ein großer Fan von Systemen und Struktur. Deswegen gefällt mir der Aufbau des Buchs, in dem vier Phasen beschrieben und insgesamt 78 unterstützende Taktiken vorgestellt werden. Hier also eine kurze Zusammenfassung und eine Auswahl an Taktiken, die ich probieren will:

Highlight – Fokus setzen

Jeder Tag soll ein Highlight haben, auf das man stolz ist. Das dabei hilft zu priorisieren. Es hilft bewusst den Tag zu strukturieren, da es größer als eine einzelne Aufgabe ist und kleiner als ein weit-entferntes Ziel. Dabei kann ein Highlight die höchste Priorität haben, die größte Zufriedenheit auslösen oder einfach am meisten Spaß machen.

  • Das Highlight sollte aufgeschrieben sein. Immer sichtbar. Ich werde ein Post-It nutzen, das am Bildschirm hängt.
  • Man schafft Raum für dieses Highlight. Ich werde dazu 60-90 Minuten im Kalender blocken. Direkt am Morgen.
  • Wenn neue Aufgaben entstehen, dann sollte man bewusste Entscheidungen treffen. Ist diese Aufgabe wichtiger als mein aktuelles Highlight? Wenn ja, Highlight anpassen. Wenn nein, dann bewusst Aufgaben absagen.
  • Eine ToDo-Liste zur MightDo-Liste werden lassen. Es muss nie alles gemacht werden, solange es nicht auf ein Highlight einzahlt. So verringert man den Druck.

Laser – Ablenkungen reduzieren

Es gibt so viele Dinge, die einen ablenken. Webseiten, Streamingdienste, Veranstaltungen und Sportarten. Alle möchten Aufmerksamkeit. Deswegen sollte man bewusst entscheiden, was einem wichtig ist.

  • Zeitfresser oder „Infinity Pools“ wie Facebook, Instagram oder Twitter deinstallieren. Oder Zeitlimits definieren. Ich habe an Wochentagen maximal 2 Minuten pro App erlaubt. Und es fühlt sich so gut an. An Wochenenden gönne ich mir mehr Zeit.
  • Armbanduhr tragen. Und schon schaut man weniger auf das Handy. Wird weniger abgelenkt.
  • Tagesnachrichten ignorieren. Damit habe ich schon vor langer Zeit begonnen. Ich höre einmal in der Woche die Lage der Nation und überlege eine Wochenzeitung digital zu abonnieren.
  • Apps hinterfragen. Tun sie mir gut? Machen sie Spaß? Brauche ich sie? Und dann einfach mal aufräumen. 
  • Inbox Zero als separates Highlight. Nicht mehr jeden Tag versuchen auf alle Mails zu antworten, sondern nur auf Highlight-relevante Nachrichten reagieren. Alternativ eine feste Zeit für Mails blocken und Notifications ausschalten, um konzentriert zu bleiben. Schwer für mich, da ich ein großer Inbox Zero Fan bin.
  • Streaming kündigen und bewusst Filme/Serien ausleihen. Weiß nicht, wie ich das finde. Aber verstehe den Aspekt, dass man viel bewusster Entscheidungen treffen würde. 
  • Auf Papier starten, bevor man in Tools versinkt. Diese konfiguriert. Schöner macht. Und vergisst zu arbeiten… Ja. Kenne ich.
  • Und ganz wichtig: Langeweile erlauben. Das finde ich sehr schwierig. Neige auch dazu, das Smartphone zu zücken. Ein Buch zu lesen. Und jede freie Minute zu füllen. 🤪

Energize – Akku aufladen

Um genug Kraft für die täglichen Aufgaben und Veränderungen zu haben, sollte man sich eingestehen: Die Kraft muss auch irgendwoher gewonnen werden. 

  • Jeden Tag bewegen. Es geht nicht um Leistungssport, sondern um 20 Minuten Bewegung. Schnelles Spazieren. Schwimmen. Joggen. 
  • Kochen. Gesund essen. Sich Zeit für die Zubereitung nehmen und dabei nicht wieder irgendetwas konsumieren (Podcasts, Serien, …)
  • Kopfhörer daheim lassen. Die Umwelt wahrnehmen. Im Grünen spazieren. Der Wald ist dein Freund 🌲
  • Meditieren. Habe ich lange gemacht. Muss ich wieder beginnen, weil es wirklich hilft den Kopf frei zu bekommen. 
  • Mittagsschlaf am Wochenende. Wie Opa. Mit 30 darf man das.
  • Freundschaften. Beziehungen zu Menschen, die einem gut tun. Denen man gut tut. Und die einem neue Anstöße geben.
  • Schon oft gehört – selten gemacht: Ein Schlafzimmer ohne Geräte. Handy raus, Tablet raus. Nur Bücher, Kissen und eine Decke.

Reflect – Ehrliche Beobachtung

Auch wenn diese Taktiken bei den Autoren halfen, heißt das nicht unbedingt, dass sie perfekt sind. Deshalb hilft eine Art Reflexion, bei der man die Auswirkungen hinterfragt. Tun mir die neuen Verhaltensweisen gut? Habe ich mehr Zeit für schöne Dinge? Ein bisschen erinnert das an Design Thinking und agile Arbeitsmethoden. Man beobachtet sein Verhalten, trifft Annahmen, experiment und bewertet das Ergebnis.


Ich mochte das Buch sehr. Und habe mir viele Notizen gemacht. Werde nun Schritt für Schritt einzelne Taktiken testen. Bewahren oder auch wieder verwerfen. Jedenfalls ist mir klar, dass ich aktiv mehr Zeit schaffen möchte. Auch wenn ich diese Lücken dann mit „belanglosen“ Dingen wie Spazieren fülle. Mein Körper wird es mir danken. 😇

Auf der Seite zum Buch findet ihr weitere Informationen, Vorlagen und Tipps. Oder sprecht mich gerne an und ich erzähle euch mehr von meinen Erfahrungen. 

Hallo brand eins 👋

Mein Vater arbeitet im Mittelstand. So habe ich recht früh mitbekommen, was es alles braucht um ein Produkt zu entwickeln, zu vertreiben, zu verbessern. Unterschiedliche Rollen müssen zusammenarbeiten. Es braucht Partner. Sie tauschen ihr Wissen aus und entscheiden so direkt über den Erfolg des Produkts. Wirtschaft wird durch die Menschen dahinter gestaltet. Sei es im Hobbykeller, per Videokonferenz oder im Großraumbüro. Und sie verändert sich ständig. Zwingt die Marktteilnehmer immer wieder alles zu hinterfragen. Ich bin selbst vom Web-Development zum UX-Design gewechselt. Hab das Terminal gegen Wireframes getauscht. Das Notizbuch plötzlich voller Post-Its. Im Flieger zwischen Hamburg und Wien. Einige Jahre später ging es ins Produktmanagement. Die Schnittstelle zwischen Redaktion und Technik. Debatten gestalten. Experten eine Stimme geben. Auch im Bewegtbild. Die letzten zwei Jahre bei XING waren ein Abenteuer, bei dem ich viel gelernt habe. Ich hatte ein tolles Team und großen Spaß mit all den unterschiedlichen Disziplinen zusammen zu arbeiten 🙏

Ihr habt aber vielleicht gemerkt, dass ich mich in letzter Zeit sehr viel mit Hektik beschäftigt habe. Wie verändert sich meine Nutzung von Medien und wie konsumiere ich Inhalte? Wir werden befeuert mit Newslettern, Statusnachrichten und Notifications. Algorithmen entscheiden, was wir wissen sollten. Alles schreit nach Aufmerksamkeit – und ich ertappe mich selbst dabei, wie ich mich immer weniger auf einzelne Themen konzentrieren kann. Der Kopf springt ständig. Das erschwert es neues Wissen aufzusaugen und in Ruhe die aufkommenden Gedanken ordnen zu können. Ich arbeite meine Listen ab und versuche hinterherzukommen. Würde gerne besser Themen im Ganzen verstehen. Mit Gleichgesinnten diskutieren. Neue Anstöße bekommen. brand eins ist ein Magazin, das mir dabei immer geholfen hat. Was treibt Menschen an? Wie verändert sich Wirtschaft? Was bewirken Niederlagen und wie finden wir wieder zu mehr Mut? Mit diesen Fragen möchte ich mich beschäftigen und dabei neue Wege finden, wie die entsprechenden Antworten konsumiert werden. Deshalb unterstütze ich das Team seit heute als Produkt- und Innovationsmanager. Gemeinsam wollen wir Wege finden, wie Wissen entsteht, vermittelt und geteilt werden kann. Wir wollen Lust auf Wirtschaft machen. Menschen miteinander ins Gespräch bringen.

Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe. Auf die Menschen, die ich treffen werde. Und die Erfahrungen, die ich gerne hier oder bei einem persönlichen Gespräch teilen möchte. Denn alles beginnt irgendwann mit zuhören. Mit einem Austausch und dem ersten Schritt. Los geht‘s 💪

Grinsen im Gesicht

Mit weit aufgerissenen Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht geht es um den Esstisch. Irgendwo ist noch mehr Schokolade versteckt. Ein Blick hinter den Vorhang. Genau da. Lautes Lachen. Zwei Minuten später liege ich weinend auf dem Boden – weil ich nichts mehr finde. Ostern 1992. Ein paar Zentimeter weniger und ein paar Haare mehr. 2018 ist  etwas ruhiger. Gemeinsam ausschlafen, Rührei und Marmeladenbrötchen. Bei Minusgraden durch den Park. Hand in Hand. Heute wird das Grinsen meist durch Menschen ausgelöst. Sie bringen mich zum Lachen. Staunen. Mit kleinen Gesten. In Gesprächen. Durch ehrliche Sätze. Doch bin ich für mich, dann frage ich mich manchmal: Wann hat man aufgehört sich über Kleinigkeiten zu freuen? Warum strahle ich bei einer Tafel Schokolade nicht mehr so? Oder laufe mit Blumen in der Hand über die nächste Wiese?

Schaut mal – Blumen!

Egal ob Kuchen aus Sand. Ein Stock, der auch Raumschiff sein kann. Überall warteten Welten voller Überraschungen. Später waren es Filme. Konzerte. Flaschendrehen. Das erste Mal mit der Bahn alleine losfahren. Die eigene Webseite. Das eigene Auto. Vier Wände, in denen man tun und lassen kann, was man will. Momente und Dinge, die sich in die Erinnerung brannten. Ohne Instagram-Story und Beweise auf dem Handy.

Heute gibt es so viele Dinge, die mich überraschen wollen. Werbespots. Bestenlisten. Ein Video, das bei Minute 1:32 völlig verrückt endet. Jeder ist bei Twitter. War bei Facebook. Hat seine Lieblingsfilme geteilt. Mich auf Instagram an die schönsten Orte der Welt entführt. Wunderschöne Deckenlampe über wunderschönem Tisch, auf dem ein wunderschöner Kerzenständer steht. Hach. Immer mehr auf allen Kanälen. Und es macht immer weniger Spaß. Scrolle gelangweilt durch diese Streams. Noch ein Mini-Schwein. Trump hat den Nächsten gefeuert. Playstation 4 im Angebot. „Wir haben 3 neue Serien für dich, Andreas“.

Ich versuche mich an richtig gute Artikel zu erinnern. An einen Film, der mich in den letzten Wochen gefesselt hat. Bei dem das Handy die komplette Filmdauer ausgeschaltet im Nachbarzimmer lag. Wann bin ich das letzte Mal über ein Musikvideo gestolpert und musste grinsen? Und zwar über beide Ohren? Weil ich damit nicht gerechnet habe. Etwas einfach nur toll finde. Ertappe mich dabei, wie ich mich mit Menschen wie Fynn Kliemann vergleiche. Er macht einfach sein Ding. Probiert neue Dinge aus und macht das, worauf er Lust hat. Hat Spaß dabei – auch wenn er unendlich viele Anläufe braucht. Er dabei schreit. Tobt. Ich liege auf dem Sofa. Ja, das sind vielleicht alles Luxusprobleme. Weil ich mir gerade keine Gedanken über meinen Job machen muss. Über den notwendigen Umzug. Fehlende Freunde. Aber trotzdem suche ich manchmal dieses Grinsen. Ist das normal, wenn man altert?

Sollte man mehr neue Dinge probieren? Oder darüber froh sein, dass man schöne Sachen gefunden hat. Sie nicht neu entdecken muss. Ich befürchte, es gibt keine neue Plattform, kein Magazin oder kein tolles Hobby, welches das Grinsen einfach so zurückbringt… Fragte er und kämpfte sich durch seinen vollen RSS-Reader.